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Hoffestlichkeiten (Turniere, fürstliche Besuche u. s. w.) und der Teilnahme des Landgrafen an bürgerlichen Familienfesten. Den Schluß bildete eine Schilderung der Reisen des Landgrafen, hauptsächlich der im Sommer 1431 ausgeführten Wallfahrten nach St. Josse bei Montreuil im nördlichen Frankreich und nach Wilsnack bei Werben an der Elbe. — Prof. Wenck faßte den Dank der Versammelten in Worte, indem er seine Freude darüber bekundete, daß der Redner die für die territorial-geschichtliche Entwickelung Hessens durch wichtigen Länderzuwachs und innere Konsolidierung so besonders bedeutsame Regierungszeit Ludwigs I. zum Gegenstande seines Vertrages gewählt und aus einer neuen Quelle so reiche Mitteilungen über das materielle, geistige und künstlerische Leben am Hofe dieses Fürsten gemacht habe. Er knüpfte daran die Frage, ob wohl die Annahme, welche J. J. Winckelmann, der spätere Chronist Hessens, 1649 in einer köstlichen pädagogischen Reformgeschichte geäußert hat, Ludwigs Erziehung sei durch Schuld seiner Vormünder so vernachlässigt worden, daß er kaum Lesen und Schreiben gelernt habe, begründet sei? Dr. Küch war geneigt die Frage zu verneinen. Weiter wurden auf eine Anfrage des Pfarrers a. D. Abée noch die Siege Ludwigs über das Erzstift Mainz kurz besprochen.

2. In der Sitzung des 28. November 1908 machte der Vorsitzende Archivar Dr. Rosenfeld zunächst verschiedene geschäftliche Mitteilungen und Professor Wenck wies auf den Inhalt des eben ausgegebenen 42. Bandes der „Zeitschrift“ hin, welcher den Mitgliedern demnächst zugehen werde. Hierauf folgte der Vortrag des Referendars Simon über Kurhessisches Wahl- und Parlamentsrecht. Der Vortragende streifte kurz die Anfänge der landständischen Verfassung im Mittelalter und ihr schärferes Hervortreten während der vormundschaftlichen Regierung für Landgraf Philipp den Großmütigen. Bedeutsam wurde die formelle Bestätigung der landständischen Rechte durch die „fürstlichen Resolutionen“ von 1655. Außer zur Steuerbewilligung, welche die Stände zur Durchsetzung