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werde bald aufbrechen. Das müsse in äußerster Stille geschehen, kein Trompeter dürfe blasen, kein lauter Befehl gegeben werden. Mit Anbruch der Nacht brachen beide Regimenter unter Führung ihrer Kommandeure, Hammersteins und des Majors v. Pentz, auf. In tiefster Stille führte der gefährliche Nachtmarsch auf schmalem Saumpfad durch die Berge über die böhmische Grenze. Am anderen Morgen ließ Hammerstein die Regimenter in einem Wiesengrunde halten und eröffnete ihnen, er werde sich dem nahen österreichischen Heere anschließen und hoffe, daß sie ihm folgen würden. Wer das nicht wolle, möge ungehindert abziehen. Nur ein Offizier, ein Pole, tat das. Hammerstein führte nun die Regimenter in das österreichische Lager bei Liebenau, wo sie dem Kaiser von Österreich den Fahneneid leisteten. Sie bildeten nun die österreichisch-deutsche Legion, die am Kriege in Südfrankreich teilnahm und am 14. Juli 1814 in Konstanz aufgelöst wurde. Hammerstein blieb in österreichischen Diensten, zeichnete sich vielfach aus und wurde 11. März 1850 als General der Kavallerie und Korpskommandeur in den Ruhestand versetzt. Er lebte dann, in zwei Ehen kinderlos geblieben, auf seiner Herrschaft Albrechtsberg bei Mölk und starb am 13. Februar 1861 in Brünn.

c. Herr Rentner Falkenberg zeigte ein reich geschnitztes und vergoldetes Stück des Wagens vor, in dem 1807 König Jérôme seinen Einzug in Kassel hielt. Kurfürst Wilhelm I. ließ nach seiner Rückkehr den ganzen Wagenpark des Königs von Westfalen verbrennen, wobei nur dies eine Stück Holz erhalten wurde, das nun allein einen Schluß auf die prunkvolle Ausstattung des Galawagens des Königspaars ermöglicht.

d. Herr Generalmajor Eisentraut wies darauf hin, daß die meisten der in Hessen gegründeten französischen Kolonien in der Nähe alter Burgruinen liegen und daß es sehr wahrscheinlich sei, daß die Kolonisten die Steine der Burgen zum Baue ihrer Häuser verwendet und dadurch der Zerstörung der Burgen wesentlichen Vorschub geleistet hätten.

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