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durfte, als Bedienungsmannschaften der Regiments-Artillerie
einzustellen.
So belief sich denn trotz aller Anstrengungen Iseuburgs Truppenmacht
erst auf 4500 Mann, als anfangs Juli 1758 Soubise mit 30000 Mann vom
Main aufbrach und über Gießen in Hessen einrückte. Der
Herzog von Broglie führte die 12 000 Mann starke Avantgarde. Isenburg
blieb so lange als möglich bei Marburg stehen. Als aber am 12.
Broglie gegen Marburg anrückte, zog er ab, überschritt die
Ohm und gelangte über Betziesdorf, Bürgeln, Sebbeterode (18.),
Gilserberg nach Obermöllrich (20.). Broglie war anfangs vorsichtig
gefolgt, versuchte nun aber seinen Gegner durch einen Gewaltmarsch einzuholen
und zu vernichten. Aber Isenburg brach am Abend des 21. von der Höhe
von Obermöllrich auf und erreichte am 22., ohne Kassel, das der
Landgraf wieder verlassen hatte, zu berühren, Sandershausen, wo
er ein Lager bezog.
Auf dem Marsche dahin hatte er Gelegenheit gehabt, zu erkennen, daß
von Kriegstüchtigkeit bei den Landmilizregimentern nicht viel die
Rede sein konnte und daß er an ihren alten, gebrechlichen und
verdrießlichen Offizieren wenig Unterstützung fand. Er hatte
deshalb die Absicht, am 23. Juli von Sandershausen aus über Münden
seinen Rückzug fortzusetzen. Da erhielt er am Morgen des 23. vom
Herzog Ferdinand, der Isenburgs Streitkräfte überschätzte,
den Befehl, nicht weiter zurückzugehen, ohne sich dem Feinde gestellt
zu haben. Man würde Isenburg keinen Vorwurf machen können,
wenn er trotz diesem, unter falscher Voraussetzung gegebenen Befehle
seinen Rückmarsch fortgesetzt hätte; denn Broglie verfügte
über 12 Bataillone und 14 Schwadronen tüchtiger, meist deutscher
Truppen. Es ist deshalb in hohem Grade anzuerkennen, daß Isenburg
dem Befehle nachkam und den Kampf mit der Übermacht aufnahm. Der
Ausgang konnte freilich nicht zweifelhaft sein.
Isenburg stellte seine Truppen auf der Höhe des Sandershäuser
Berges derart auf, daß die beiden Infanterie-Regimenter Canitz
und Isenburg und 3½