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[ Beerdigungstätten ] stätten in Hessen hin, die trotz der Schwierigkeiten, sie zu erreichen, immer noch von den umliegenden Orten benutzt werden. Er nannte den Büraberg, den Schützeberg und den Christenberg, alle drei uralte Kul tusstätten. Beim Hinaufschaffen auf den Christenberg verschieben sich infolge der Steilheit des Weges fast regelmäßig die Leichen in den Särgen. Diese werden deshalb nach der Ankunft auf dem Berge noch einmal geöffnet und die Leichen von den Anverwandten wieder zurecht gelegt.

c. Herr Regierungsrat Winkel teilte mit, daß es befestigte Kirchhöfe und Kirchtürme, die in Hessen so häufig sind, in den Provinzen Sachsen und Branden burg nicht gibt. Er machte besonders auf die Kirch hofsmauer in Oberbeisheim aufmerksam, die etwa 3 m hoch ist und Schießscharten, ja sogar Spuren eines Wehrgangs zeigt. Sie ist nämlich 1½ m hoch außer ordentlich verdickt, jedenfalls zwecks Auflegung von Balken für den Wehrgang, auf dessen früheres Vor handensein der Umstand deutet, daß die Schießscharten sich im oberen Drittel der Mauer befinden.

d. Herr Rentier Klein machte Mitteilungen über die Junitage 1866, in denen die kurhessischen Truppen Kassel bereits verlassen, die preußischen es aber noch nicht besetzt hatten. In diesen Tagen belagerte die Volksmenge die städtische Sparkasse im Rathause, um ihre Einlagen zurückzufordern. Nur dem besonnenen und ruhigen Auftreten der freiwilligen Feuerwehr, die die Militärwachen besetzt und auch eine Wache in das Rathaus gelegt hatte, war es zu danken, daß ein gewalttätiges Eindringen der Menge in die Sparkasse unterblieb. Namentlich war das Benehmen des Bäcker meisters Heinrich Landgrebe zu rühmen, der den Leuten anbot, ihnen ihre Einlagen aus seinen eigenen Mitteln zu zahlen. Dies Anerbieten des allgemeines Vertrauen genießenden Bürgers beruhigte die Menge, die wieder Zutrauen zur städtischen Verwaltung faßte und bald auseinanderging.

 

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