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mit einer preußischen Prinzessin verheiratete Kurprinz, nicht aber er selbst von der Königin nach Pyrmont eingeladen sei, beeilte sich letztere, die Ein ladung nachzuholen. „Ich roch Lunte“, schreibt sie an ihren Gemahl, „bedachte, daß man in diesem Augenblicke nicht an die Person denken dürfe, sondern daß es meine Pflicht wäre, Dir einen Freund mit 25 000 Mann zu erhalten und setzte mich hin, ihm einen außerordentlich höflichen Brief zu schreiben, wie sehr ich dem Podegra zürne, welches mich des Vergnügens beraube, mit ihm mündlich von Deinen und meinen Gefühlen und der Dankbarkeit für die Anhänglichkeit, die er in diesem kritischen Augen blick zeige, zu sprechen. . . . Eine Antwort des Kurfürsten, seine Ankunft (den 5. Juli) und seine völlige Befriedigung sind die Folgen meines Verhaltens, und ich schmeichle mir, daß er uns ganz gehört.“

Aber so leicht war der Kurfürst doch nicht zu haben. Er wollte seiner Sache sicher gehen und sandte schon von Pyrmont aus den Geheimen Staatsminister Waitz von Eschen mit besonderer Instruktion und einem Schreiben am 10. Juli nach Berlin. In diesem Schreiben verlangte er die Abtretung von Paderborn, für welches er die Ämter Üchte , Freudenberg, Auburg und die Herrschaft Plesse — vom Hannöver schen eingeschlossene und vom Hauptland ganz ab getrennt liegende hessische Gebietsteile — an Preußen überlassen wollte, sowie das Oberkommando über die preußischen Truppen in Hannover und Westfalen mit der Ermächtigung, sie im Kriegsfalle nach eigenem Ermessen mit seinen hessischen Truppen verwenden zu dürfen. Das ging nun wieder dem König zu weit. Bei v. Waitz's Empfang am 19. Juli redete er viel von der Notwendigkeit des Zusammenhaltens der drei verbrüderten Häuser Hessen, Sachsen und Branden burg, als aber Waitz auf die glänzenden Aussichten hinwies, die dem Kurfürsten von französischer Seite gemacht würden, ohne daß er sich dadurch in seinen politischen Grundsätzen habe irre machen lassen, erkannte der König diese Handlungsweise zwar an, erklärte aber, er könne leider keine solchen Avantagen

 

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