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des Konsistorialrates und Professors D. Ludwig Wachler, „einiger k. sächsischen Gardisten Freveltaten, verübt in Marburg den 5. September 1814“ vor. Studenten, die auf dem Markt verbotenermaßen Tabak geraucht hatten, waren von der Wache der hier vorübergehend in Garnison liegenden königlich sächsischen Truppen des russischen Generalleutnants von Thielemann verhaftet worden und hatten darauf versucht, von dem wachhabenden Offizier Genugtuung zu erhalten. In den sich hieran schließenden Streitigkeiten zwischen Studenten und Militär war auch Wachler aufs gröblichste mißhandelt und verwundet worden. Schließlich machte noch Herr Professor Wenck Mitteilungen aus den Briefen von Jakob und Wilhelm Grimm an Achim von Arnim, welche Reinhold Steig im dritten Bande von „Achim von Arnim und die ihm nahestanden (Stuttg. und Berlin, 633 SS. Cotta 1904) veröffentlicht hat. Prof. Wenck schöpfte aus dem reichen Briefmateriale für die Jahre 1808—30 höchst interessante Urteile über König Jérôme und seine Gemahlin, über Kurfüst Wilhelm I., Wilhelm II. und Friedrich Wilhelm I. als Kurprinz, über höfische und staatliche Verhältnisse Hessens in dieser Zeit. Namentlich die Eigenart und Begabung des Kurprinzen Friedrich Wilhelm stellte sich in diesen Äußerungen Wilhelm Grimms, der ihm in den Jahren 1820—22 zeitweilig Unterrichtsstunden erteilte, zumeist recht ungünstig dar, während seine Mutter, die Kurfürstin Auguste, immer wieder mit hoher Verehrungund Teilnahme genannt wird. Ein längerer Brief Wilhelm Grimms, dat. Göttingen 20. Dez. 1830, der im Rückblick die Zustände Hessens vor und während dieses bewegten Jahres schildert, bildet den Schluß der mit lebhaftem Danke aufgenommenen Mitteilungen.

 

Fünfter Vortragsabend.

Zunächst machte Herr Bibliothekar Dr. Maurmann Mitteilungen über die Dialektverhältnisse im Fürstentum Waldeck. Mehr als ein halbes Hundert vom Vortragenden gezeichnete Sprachkarten erläuterten

 

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