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[brakteatenförmige] förmige Nachahmungen festgestellt: „Kaisērring“, „eyrer“ (worauf das heutige nordisch-dänische Oere für eine Kupfermünze zurückgeht — ursprünglich war es „aureus“ Goldmünze!) und namentlich ,, Schilling“, ein Münzwort, das alle germanischen Stämme besessen haben und das Schröder als „Schildring“ deutete. Nächstalt ist dann der ,.Pfenning“, ursprünglich panding, pfantinc, das „kleine Pfand“, aber auch er gehört bereits den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung an und lebt als Verdeutschung des römischen ,,denarius“ durch das Mittelalter fort. Mit dem Schwinden der römischen Goldmünzen aus dem Verkehr wird der „Schilling“ mehr und mehr eine Rechenmünze und als solche durch die Münzreform Karls des Grossen ausdrücklich festgelegt. Die Zeit von 750 bis gegen 1370, wo der Hochmeister Winrich von Kniprode Silberschillinge prägte, hat keinen Schilling gesehen! Bis über die Mitte des 18. Jahrhdts. hinaus kennt das Mittelalter überhaupt nur Silber-Pfennige: in den beiden Formen, welche die Numismatiker als Denare und Brakteaten (einseitig geprägte Blechmünzen) bezeichnen; neben dem „Pfennig“ setzt sich dessen Hälfte der „Hälbeling“ oder „Helling“, auch „Scherf“ genannt, fest. Das Bedürfniss nach einer grösseren Silber-Kurantmünze rief im 13. Jahrhundert in Frankreich wie in Italien die „denarii grossi“ oder Groschen hervor. Ludwig IX. prägte die „grossi turonenses“ nach der Stadt Tours benannt, die als „Turnose“ im westlichen, als „Groschen“ in Böhmen und dem östlichen Deutschland schon vor 1300 nachgeahmt wurden. Anderseits schuf man in Tirol nach dem Vorbild des „Denaro grosso“ von Verona den „Zwanziger“, der wegen seines Gepräges in der Schweiz den Namen „Kreuzer“ erhielt und mit diesem Namen nach Tirol zurückwanderte. Aber auch auf dem Gebiete der Pfennigprägung führte die Herrschaft des 1252 von Florenz ausgegangenen Goldgulden zu Reformen, welche einerseits die Brakteaten verdrängten, anderseits gewissen Münztypen wie den „Regensburgern“ und „Hallern“ (aus Schwab. Hall) zu besonderer Anerkennung verhalfen, wahrscheinlich deshalb, weil durch sie die angestrebte Gleichheit von „Pfund“ (= 240 Pfennigen) und „Gulden“ am besten hergestellt wurde. Später hat sich dann besonders der „Heller“ nach Norden und Süden ausgebreitet und da wo er den Pfennig nicht (wie in Hessen) ganz verdrängte, zu ihm in ein festes Theilverhältniss (3 : 2 oder 2 : 1) gesetzt. Der Vortragende behandelte dann noch flüchtig den „Batzen“, „Gulden“ und „Thaler“, streifte die „Rappen“ und andere Münznamen und wandte sich, nachdem inzwischen die Anwesenden an charakteristischen Exemplaren der besprochenen Sorten ihre Anschauung belebt hatten, speziell der Geschichte der hessischen Münz-Benennung zu, wo er dann die eigenthümliche Zwischenstellung zeigte, welche Hessen mit seinen „Turnosen“ und „Albus“ oder „Weisspfennigen“ einerseits, seinen „Groschen“ und „Böhmischen“ anderseits, zwischen dem Westen und dem Osten, zwischen den rheinischen Münzständen und Sachsen einnimmt. Die Vorbilder des „Kopfstückes“ und des „Schreckenbergers“ wurden gezeigt, über „Mutschen“ und „Knacken“

 

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