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Nachdem die Theilnehmer in den Räumlichkeiten der Ruine Tannenberg angelangt waren, wurden sie vom Herrn Obervorsteher Karl v. Baumbach aus Kassel begrüsst, welcher sodann eine kurze Beschreibung der Burg seiner Ahnen, lieferte. Man begab sich dann nach der bewaldeten sog. kleinen Koppe, der Ruine gegenübergelegen, und nachdem man sich erfrischt und gelagert hatte, trug Herr v. Baumbach die Geschichte der Familie v. Baumbach vor, aus der Folgendes hervorzuheben ist:

Urkundlich zuerst im Jahre 1246 erwähnt, leitet die Familie ihren Namen her von dem am linken Fuldaufer unterhalb Rotenburg gelegenen Dorfe Baumbach. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts werden 2 Brüder genannt, der ältere Helmrich, der jüngere Reinfried. Die jüngere Linie in Baumbach, Bebra u. a. Orten begütert, starb mit den Urenkeln Reinfried’s aus. Dagegen erwarb der älteste Sohn Helmrich’s, Ritter Ludwig v. Baumbach, ausser vielen anderen Besitzungen auch Hersfeldische Lehen und erbaute (nach einer Urkunde von 1356) auf dem bis dahin bewaldeten Tannenberg mit grossen Kosten die Burg gleichen Namens, unterstützt von dem Landgrafen Hermann dem Gelehrten von Hessen und dem deutschen Kaiser Karl IV., bei denen er grosses Ansehen genoss. Von seinen 7 Söhnen wurden 2 Geistliche, 2 andere setzten das Geschlecht fort als die Stammväter der beiden Hauptlinien. Während die v. Baumbach bisher das Schloss Tannenberg von der Abtei Hersfeld zu Lehn getragen, wurde nun von ihnen veranlasst, dass der Landgraf von Hessen von dem Abte mit dem Tannenberg belehnt wurde und dass der Landgraf den Tannenberg den v. Baumbachs als Afterlehn gab (1360). Die Familie kam aber nun mit dem Landgrafen in Streit, wodurch sie in eine nachtheilige Stellung zu Hessen gerieth. Bei einer Neubelehnung behielt sich der Landgraf (1365) sogar vor, dass ihm jeder Zeit die Burg gegen Jedermann, ausser Baumbachs selbst, offen stehe. Ein Burgfrieden (1434) ordnete die Verhältnisse in der Familie. Der von Helmrich v. Baumbach ausgehende Hauptstamm spaltete sich in der 2. Hälfte des 15. Jahrh. durch 2 Brüder, Reinhard und Ewald, in 2 Unterstämme. Von Reinhard stammte die Nentershäuser und die 1773 erloschene Tannenberger Linie ab. Die erstere spaltete sich wieder in die Nentershäuser und die Kirchheimer Linie. Ewald ist der Stammvater der Ruhlaer Linie (benannt nach einem Theile des Dorfes Nentershausen, wo sie sich einen Sitz erbaute, 1585), von welcher ein Seitenzweig, die Freudenthaler Linie, vor Kurzem ausgestorben ist.

Der 2. Stamm von Ludwig’s jüngerem Sohne spaltete sich später wieder in die Linien von Nassenerfurt und Ropperhausen, diese mit den Seitenzweigen Lenderscheid und Siebertshausen.

Im 16. und 17. Jahrh. wurden auf dem Tannenberge verschiedene Wohnhäuser erbaut, und (1540 u. 1580) Vereinbarungen

 

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