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heisst es von 1740: „Fangen die entfernten Dörfer hier an, sich besondere Winterschulmeister zu halten, welches gegen 10 Jahre allgemein wurde; jeden hielt man für tauglich, wenn er nur wohlfeil lehrte. Man dingte den Lehrer gegen den Winter, wie man einen Hirten dingt, gab ihm auch Dinggeld, welches in l Kreuzer oder l Kaute Flachs von jedem Kinde bestand. Der übrige Lohn wurde gleichheitlich auf die Kinder ausgeschlagen, per Kind 20 bis 30 Kreuzer. Die Schule wurde nach der Reihe umgehalten; der Hausbewohner wartete in der nemlichen Stube seine Handthierung ab, hörte zu, betete und sang mit; hatte auch sein Gutes“. Der Lehrer in Gersfeld war zugleich Verkünder oder Ausrufer der herrschaftlichen Befehle, Organist, Glöckner, Mehlwieger, Gemeinderechnungsführer und Schreiber.

Im 18. Jahrhundert kam die Familie von Ebersberg zu immer höheren Ehren. Ernst Friedrich, geb. 1687, heirathete Anna Philippine Amalie Freiin von Leyen, Tochter des Kaiserlichen General - Feldzeugmeisters Hans Eberhard Freiherr von Leyen, und erbte deren Güter*). Er ward 1743 durch Kaiser Carl den VI. in des heiligen Römischen Reiches Freiherrn-Stand erhoben und erhielt durch Kaiser Franz I. bei dessen Krönung den Ritterschlag. Er nannte sich jetzt Ernst Friedrich Freiherr von Ebersberg genannt von Weyhers und Leyen, Herr zu Arienschwang und Gersfeld, war kurmainzischer Kammerherr und Obrister über ein Regiment zu Fuss, wie auch hoch fürstlich fuldaischer Geheimerrath. Sein Sohn war Hugo Carl Joseph Isabella Freiherr von Ebersberg gen. von Leyen und Gersfeld, geb. 1724, vermählt mit Louise geb. von Buseck. Sein Vater hatte, wahrscheinlich veranlasst durch die Heirath mit der katholischen Freiin von Leyen, die katholische Religion angenommen. Er erbaute 1740 das grosse untere Schloss, welches er mit einem hübschen Park und Garten umgab, wie es jetzt noch eingerichtet ist. Anfangs wurde in der Schlosscapelle katholischer Gottesdienst durch den Pater Guardian vom Kreuzberg gehalten, später im mittleren Schlosse. Erst in diesem Jahrhundert 1841 wurde eine katholische Kirche und Pfarrei gegründet. Ein Bruder des Hugo war Adolf Ernst Ludwig Friedrich. Er widmete sich dem geistlichen Stande und wurde Capitular und Propst der Ful-daischen Kirche mit dem Namen Bonifaz. Hugo’s Sohn war Amand Philipp Ernst Freiherr von Ebersberg gen. von Weyhers und Leyen, geboren 1747. Mit ihm erlosch im Mannsstamm die mittlere Hauptlinie. Seine einzige Tochter Maria Louise heirathete am 27. October 1785 den französischen Grafen Johann Wilhelm von Montjoye und de la Roche, welcher sich verdeutscht Graf Frohberg nannte. Die übrigen Güter von Leyen sind verkauft worden, die andere Linie von Ebersberg wurde abgefunden, ihr Theil an der Herrschaft abgekauft. Da sowohl die Würzburger als Fuldaer Lehen

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*) Biedermann, Geschlechts-Register. Tabula CLII ff.

 

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