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in Altenfeld, Hettenhausen, Dietershausen, Eichenzell, Altenbrende und Bischofsheim u. a. m., theilweise als Eigenthum, theilweise als Lehen. Die wichtigste Erwerbung für die Familie wurde aber die Herrschaft zu Gersfeld, welches dauernder Wohnsitz derselben bis zum Aussterben blieb, und woselbst jetzt noch durch Uebergang auf die weibliche Descendenz deren Nachkommen begütert sind.

Gersfeld (auch Geresfelt*), Gerichsfelt**), Geraldesfeld***), Feld des Gerold), bereits in den Traditiones Fuld. 944†) urkundlich erwähnt, verdankt seinen Ursprung wahrscheinlich den Herren von Schneeberg††), deren Stammburg auf dem Schneeberg, der südlich vor dem Feldberge vorspringenden Bergterrasse, gelegen war, von der man nur noch einen Theil der Grundmauern mit dem Wallgraben sieht. Merkwürdigerweise hatten diese dasselbe Wappen wie die von Ebersberg, eine Streitangel oder sog. fränkische Lilie, was auf eine Verwandtschaft zu deuten scheint; die ebenfalls verwandten von Eberstein hatten drei fränkische Lilien im Wappen. Die Schnee-berg waren sowohl von Würzburg (1321, 1368 und 1391) als auch von Fulda belehnt. Bei Schannat †††) findet sich die Belehnung mit der Burg in der Kemnate zu Gersfeld 1350, für die sie ewige Oeffnung dem Abt von Fulda versprochen hatten, Johannes von Schneeberg 1350, Wilhelm von Schneeberg 1425. Die Urkunde*†) darüber lautet: „Hans von Sneberg hat entphaen sin Borggut zu Geroldesfelt und sin im verwiset dorumb III phunt Heller jerlich auf der Stat Bete zu Fulde, wan man die ablöset mit LX phunt so sal er dieselben wieder anlegen umb ander VI phunt und dieselben ewiglich verdienen in der Keminaten zu Geroldsfelt, und die sal auch dem Stift offin sin. Dat. Anno MCCCL in die Clementis“.

Eine dunkele Mordgeschichte trübt die erste Zeit der Geschichte Gersfelds. Bodo von Ebersberg (Eberstein) soll 1219 *††) seinen Bruder Adelhart ermordet und dessen Sohn Rudolf ausgesetzt haben. Hierauf liess er Weyhers und Gersfeld anzünden und behauptete, Adelhart sei von den Räubern erschlagen worden, seine Gattin und Kind verbrannt; auf diese

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*) Originalurkunde im Würzburger Archiv 1406.

**) Desgl. 1406 u, 1407. ***) Desgl. 10. Mai 1438.

†) Dronke, Codex diplomaticus Fuldensis. 320.

††) Müller, Lehensverhältnisse, l ff.

†††) Clientela Fuldensis. 156.

*†) Clientela Fuldensis. 331.

*††) In Biedermann’s Geschlechtsregister kommt um diese Zeit ein Bodo von Ebersberg nicht vor. Dagegen findet sich in einer Urkunde von 1219 (von Eberstein a. a. O. 32) ein Bodo von Eberstein. Ebendas. 19 wird erwähnt, dass in alten Chroniken häufig Eberstein für Ebersberg gesetzt ist, da beide Zweige eines Hauptstammes seien und früher ein Gesippe ausmachten.

 

 

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