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Die Kirche bestand aus einer Rotunde, die oben durch eine mächtige Kuppel geschlossen wurde. An den kreisrunden Raum der Kirche schlossen sich 4 Kreuzesarme an, die mit massiven Tonnengewölben überdeckt waren. Der südliche und westliche sind noch zum Theil gut erhalten und lassen ihre Architektur deutlich erkennen. Die Fenster der Kirche sind regelmässig, und zwar in 2 Reihen angeordnet. Der Bau verband mit der grössten Regelmässigkeit und Einfachheit vollendete Schönheit. Später fügte man im Westen zwei schlanke Thürme hinzu, um die Glocken aufhängen zu können. Einer dieser Glockenthürme ist zum Theil stehen geblieben und zeigt die Reste einer Wendeltreppe, die zur Empore der Kirche führte. Das so vollendete Gotteshaus machte einen grossartigen Eindruck und wird auch in den späteren Urkunden (so 1430) niemals Kapelle, sondern stets Münster genannt, womit ein besonders hervorragender Kirchenbau bezeichnet wird. Erbauer war 1126 Bischof Heinrich zu Paderborn, der ex ratione voti reichliche Gaben für den Bau zur Verfügung gestellt hatte. Ob dieses Gelübde gelegentlich eines Kreuzzuges gethan war, lässt sich nicht mehr feststellen.

Um eben dieses Gotteshaus herum wurde 1220, also fast 100 Jahre später, eine Burg gebaut, die Krukenburg. Gut erhalten ist der mächtige Bergfried, auf dessen Beschreibung Redner näher einging. Die nicht thurmartigen Wohngebäude der Burg, Pallas, Kemnate und Küche sind in einem einzigen Bau zusammengezogen, den sog. Paderborner oder Winzingeröder Bau, von welchem noch 3 Fensterpfeiler kühn bis zu dem hohen Giebel fast hinaufragen. Am Mittelpfeiler ist das Wappen des Hans von Berlepsch, der 1338 hier wohnte, weithin sichtbar eingehauen. Der Thorbau der Burg war ein aussergewöhnlich fester, da allem Anscheine nach 2 Thorthürme vorhanden waren. Die zum Theil gut erhaltene Ringmauer der Burg war durch einen Mauerthurm verstärkt, von dem sich noch Reste vorfinden*).

Die Geschichte der Burg ist mit der der Benediktinerabtei Helmarshausen auf das engste verbunden. Von einem Grafen Eckhard gestiftet, gelangte das Benediktinerkloster zu grossem Ansehen und wurde unter Otto I. eine freie Reichsabtei. Diese Reichsunmittelbarkeit der Abtei ging indessen verloren, als Bischof Meinwerk von Paderborn mit Hülfe seines Gönners, des

Grundris wurde in einer von Herrn Dr. Lange in vergrössertem Massstabe angefertigten Zeichnung vom Herrn Vortragenden ausgelegt.

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*) Die Anregung des Herrn Vortragenden, den Grundris der Burg oder wenigstens den der Kapelle durch Ausgrabungen freizulegen, ist vom Verschönerungsverein in Carlshafen aufgegriffen worden. Die von Herr Pfarrer Franke namens desselben an den Vorstand gerichtete Eingabe, worin um Unterstützung bei den Arbeiten gebeten wurde, ist dem Herrn Bezirksconservator zur Begutachtung vorgelegt worden.

 

 

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