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Absichten der thüringischen Landgrafen anzusehen, die in ihrem ausserordentlich zersplitterten Gebiete feste Stützpunkte für den Krieg, vor allem mit dem mächtigen Erzbisthum Mainz suchten. Bei der Auswahl des Platzes seien neben den rein strategischen Gründen das Vorhandensein von Burgen, Zollstätten, Märkten, der Zug der Handels- und Kriegsstrassen massgebend gewesen. Die weiteren Ausführungen behandelten die äussere Anlage der Städte, die Zusammensiedelung aus verschiedenen Dörfern, die Theilnahme der Klöster an den Städtegründungen und schliesslich die innere Einrichtung, die Entwickelung der verschiedenen Formen der Verfassung aus den alten Verhältnissen, aus der ländlichen Gerichts-, Gemeinde-, Mark- und Parochialverfassung.

Es folgten einige Berichtigungen der Angaben eines Aufsatzes in den »Hessischen Blättern« über die Eltern Blücher’s durch den Herrn Oberst Nebelthau. Dieser konnte aus den Akten feststellen, dass Blücher’s Vater nie in Marburg garnisonirte, sondern dass sein Regiment stets im Schaumburgischen lag. Ebensowenig konnte dieser wegen eines Duells von Marburg desertiren. Seine Frau war eine geborene von Zülow, nicht eine von Both; vielmehr war seine Schwiegermutter eine Angehörige der Familie dieses Namens. — Den Schluss des Abends bildete die Vorlage einer Abbildung des Epitaphs von Ulrich von Hutten, welches einst auf dessen Grabstätte auf der Insel Ufnau sich befand, durch den Vorsitzenden. Dieser war auch in der Lage, das Originaldiplom, wodurch Ulrich von Hutten vom Kaiser Maximilian zum gekrönten Dichter ernannt wird, sowie einen deutschen Originalbrief Hutten’s den Versammelten vorzulegen.

Erster Ausflug (am 25. Mai 1892). Er wurde nach Schweinsberg gemacht. Die Besichtigung des alten Schlosses der Schenke zu Schweinsberg und seiner Befestigungen, sowie der neu restaurirten Kirche boten reichen antiquarisch-kunsthistorischen Genuss.

Zweiter Ausflug (am 3. Juli 1892). Es war eine Tagestour nach Fritzlar; leider war die Betheiligung eine sehr geringe; obgleich die Theilnehmer Fritzlar und seine bau- und kunstgeschichtlichen Denkmäler schon kannten, so war es doch jedem interessant,

 

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