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LVII

Richtigkeit der Hypothese bezüglich einer älteren Grenzlinie Hanau-Friedberg, die ich als nötig bezeichnet und gesucht hatte, und noch weit mehr, als wir zn finden hoffen konnten, haben uns die Ausgrabungen der Jahre 1886—88 gebracht, die wir daher wohl mit Recht als die Krönung unserer ganzen Ausgrabungsthätigkeit bezeichnen können.

Ich möchte nun meine, Ansicht über die progressive Eroberung und Sicherung der Wetterau zum Schluss in einigen kurzen Sätzen zusammenfassen: Nachdem die Römer von Mainz aus wie am Oberrhein von neuem zur Offensive übergegangen waren, gerieten sie dadurch in neue Kriege mit den Chatten, die unter Domitian im 9. Jahrhundert des 1. Jahrzehnts empfindlich geschlagen wurden. Im Zusammenhang damit wurde das Mainland bis zum Knie des Stromes bei Hanau und die Wetterau bis Friedberg okkupiert und zunächst durch 2 grosse Kastelle zu Kesselstadt und Friedberg, vielleicht auch noch ein drittes zwischen ihnen beim Marienhof gesichert. Selbstverständlich wurden sowohl diese Grenzplätze unter einander als rückwärts mit Mainz durch Heerstrassen verbunden. Nach Kesselstadt führte diese Strasse, wahrscheinlich bei Hofheim von der westlichen abzweigend, am rechten Mainufer entlang über Höchst und Frankfurt, wo befestigte Stationen waren, deren mutmassliche Erbauer, die Soldaten der 14. Legion, auch die Garnison von Kesselstadt gebildet haben dürften. Sehr bald wurde Kesselstadt auch mit den gleichzeitig oder schon etwas früher angelegten Kastellen am Neckar durch die am Kamm des Odenwalds und von Wörth, wo dieser sich zu senken beginnt, am Main entlang geführte Linie verbunden. Ebenso musste die okkupierte Wetterau in ihrer nördlichen Flanke durch Kastelle am Taunus gedeckt werden.

Da diese Anlagen noch der Zeit der Offensive angehören, so war eine über sie hinausgehende Ansiedelung nicht ausgeschlossen. Dieselbe scheint besonders in der Gegend nördlich und östlich von Friedberg, wo die Fruchtbarkeit des Bodens dazu einlud, eine lebhafte gewesen und bald ein Hereinbeziehen des Landes bis nach Oberflorstadt, Echzell und Arnsburg hin bewirkt zu haben. Denn die dortigen Grenzan- [Grenzanlagen]

 

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