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haben diese beiden Städte auf diesen Nymbus verzichten müssen, freilich nicht ohne dafür das Bewusstsein eines weit höheren Alters einzutauschen, als dies irgend ein rein deutscher Ort aufzuweisen vermag.

Wie in Frankfurt, so galt es nämlich auch bei Hanau gewissermassen als ein wissenschaftliches Dogma, dass das von mehreren prähistorischen Kinzigarmen durchschnittene Terrain, auf welchem sich die Stadt ausbreitet, von den Römern nie besiedelt war, während zahlreiche Funde auf dem über dem Inundationsgebiete der beiden bei Hanau sich vereinigenden Flüsse erhabenen rechten Kinzigufer auf eine Strasse hinzudeuten schienen, welche hier, die heutige Stadt im Bogen umgehend, vom Kastell Rückingen zu der bekannten flachen Bodenerhebung oberhalb des rechten Kinzigufers führte, der man den hyperbolischen Namen Salisberg beigelegt hat. Sowohl hier als gegenüber der Kinzigmündung auf der Steinheimer Mainspitze waren wiederholt römische Reste, darunter auch Legions- und Kohortenziegel, gefunden und bei Ausgrabungen, die unser Verein in den Jahren 1875, 1879 und 1880 vornahm, ansehnliche Mauerfundamente zu Tage gefördert worden. Es lag in einer Zeit, in der man noch nicht an eine dichte Bevölkerung unserer Gegend glaubte und daher bei jedem römischen Fund an ein Kastell dachte, nahe, jene Bauwerke als Befestigungsanlagen aufzufassen, die man in Verbindung brachte mit der Furt beim Schloss Philippsruhe, welche nachweisbar öfters, und so auch während der Belagerung Hanaus im 30jährigen Kriege, als Übergangsstelle für Truppen gedient hat. Mit Recht wurde aber gegen diese Auffassung geltend gemacht, dass beide Fundstätten von den Endpunkten der Furt l km. und mehr entfernt und von denselben durch alte, bei hohem Wasserstand noch heute überschwemmte Strombetten getrennt seien.

Dass, wenn überhaupt am Mainknie die Römer eine Befestigung angelegt hatten, diese nicht auf dem Salisberge gelegen haben könne, sondern auf dem erhöhten Vorsprunge, der heute das Dorf Kesselstadt trägt, war mir von jeher zweifellos erschienen. Wer vom Schwanengärtchen oder von der Terrasse von Philippsruhe aus das Mainthal abwärts nach Frankfurt

 

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