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Beitrag zur Geschichte der Dynasten von Falkenstein, Herrn von und zu Münzenberg.

 

Von Pfarrer Kayser in Nieder-Weisel.

Die Inauguralarbeit unsers Archivs vom Jahr 1835 behandelt die diplomatische Geschichte der Dynasten von Falkenstein aus der Feder des vortrefflichen Forschers, geheimen Staatsraths Dr. Eigenbrodt. Zu dieser mit großer Gründlichkeit und treffendem Scharfblicke, in Zusammenfassung aller bekannten historischen Momente gelieferten Darstellung wurden hin und wieder schon einzelne weitere Beiträge dargeboten, und auch wir glauben in den unten folgenden bisher noch ungedruckten Urkunden einen nicht unwichtigen Beitrag dazu geben zu können. Die Originale derselben befinden sich in dem Besitze der Freiherrn von Wiesenhütten und gehören zu den zahlreichen Urkunden der früheren Johannitercommende zu Nieder-Weisel, welche uns theilweise zur Benutzung gütigst überlassen wurden. Beide Urkunden betreffen zunächst das Präsentationsrecht zur Pfarrei Nieder-Weisel, welches von den Herrn von Falkenstein im Jahre 1355 dem Johanniterritterorden übergeben und nach der zweiten Urkunde von dem Erzbischof Gerlach zu Mainz im folgenden Jahre bestätigt wurde.

Sodann wird in beiden Urkunden ein Kuno von Falkenstein genannt, welcher als novissimus pastor eius ecclesie freiwillig auf dieselbe resignirt habe. Dieser Kuno, ein Bruder Johann’s von Falkenstein und Onkel Philipp’s von Falkenstein – der beiden Aussteller der Urkunden – ist aber kein anderer als der, welcher unter dem Namen Kuno III (geb. 1320 † 1388) in der genealogischen Stammtafel (Beilage B.) aufgeführt, als Erzbischof in Trier gestorben ist, nachdem er zuvor Domscholaster und Domprobst zu Mainz und Administrator dieses Erzstifts, wie auch später des Erzstifts Köln gewesen war. – I, 1, S. 55 ff. sind die biographischen Notizen über Kuno III zusammengestellt, aus welchen hervorgeht, daß derselbe einer der bedeutendsten Männer seiner Zeit gewesen ist, „ein Mann von großen Geistesgaben und unternehmendem Muthe, aber von unruhigem Sinne ;“ in seinem bewegten Leben in viele geistliche und weltliche Händel verwickelt war er als Erzbischof von Trier „einer der vorzüglichsten Regenten in Deutschland.“

Dieser Kuno III war also, wie aus den hier beigegebenen Urkunden unzweifelhaft hervorgeht, zuerst und zugleich der

 

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