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vom 20. Juli bereits freundlich entsprochen und können wir unsern Mitgliedern daher hiermit einstweilen eröffnen, daß unsere diesjährige Generalversammlung (zum ersten Male seit dem Bestehen des Vereins) nicht in Wiesbaden, sondern in Limburg und zwar Samstag den 10. September statt finden wird und daß wir einer recht lebhaften Betheiligung unserer Vereinsgenossen aus allen Theilen des Landes bei dieser schönen Gelegenheit mit Bestimmtheit entgegen sehen. Nähere Mittheilungen werden wir ergehen lassen, sobald mit dem Limburger Festcomité das Nähere wird verabredet sein.

Die angrenzenden, dermalen zu einer Parkanlage umzugestaltenden Ländereien auf dem warmen Damm haben unsre Aufmerksamkeit während der letzten Monate fast unausgesetzt in Anspruch genommen. Beim Ausgraben des großen Bassin fand sich eine weite, gegen 70´ lange und 40´ breite Fläche, von 3 bis 6´ Tiefe unter der bisherigen Oberfläche, deren Boden streckenweise durch Brand geröthet und hart geworden und mit Tausenden von zerbrochenen Gefäßen (irdenem Geschirr, mitunter der seltsamsten Formen) bedeckt war. Die Fundstücke (Töpfe, Kochgeschirre, Krüge, Trinkbecher und dergl.) hatten meist irgend einen Makel im Formen oder Brennen und waren als Ausschuß bei Seite geworfen worden. Der Zeit nach, wie auch eine dabei gefundene erzherzoglich österreichische Münze des 16. Jahrhunderts verräth, mögen diese Töpferwerkstätten dem ausgehenden Mittelalter angehört haben und im dreißigjährigen Kriege zu Grunde gegangen sein. Wir konnten eine hübsche Sammlung ziemlich gut erhaltener Gefäße (mehr als 70 Stück) als Repräsentanten der alten Wiesbader Töpfer-Industrie für unser Museum zusammen bringen. Das Nähere haben wir unten in Abtheilung C. (Alterthümer) aufgeführt. Dabei fanden sich in der Nähe der Geschirr- und Scherbenmassen zwei Gebäude, welche wir durch Ausgrabung vollständig aufdecken ließen: 1. Ein Wohngebäude mit gewölbtem Keller, ein verschobenes Viereck bildend von 37´ 7´´ nach O., 32´ gegen W., auf den Schmalseiten 18´ breit, mit einem schön erhaltenen Kellereingang von 5 abwärts führenden Stufen auf der Südseite. Der Kellerraum zeigte 13´ lichte Weite; die Mauerstärke war ringsum 2´ 5´´; bei 3´ Höhe von der Sohle war auch der Gewölbeansatz noch zu erkennen. Auswendig erreichte das Mauerwerk noch 4´ Höhe bis zur Sohle; der Steinverband zeigte die neuere (mittelalterliche) Bindung. Diese Fundamente lagen dem Haus No 12 der Wilhelmstraße gegenüber,

 

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