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wir mit der Ausgrabung des Kastells bei Rambach diese Anlage zu vollständigem Abschluß bringen zu können.

Ein germanischer Grabhügel, von 13 Schritten im Durchmesser, von schräg gegen einander gestellten großen, lagerhaften Steinen (circa 250 Kubikfuß) wurde bei Kulturarbeiten im Walddistrikt Sang 1r Theil unfern Johannisberg im Rheingau entdeckt und abgeraumt. Diese Steine (Wacken) kommen in der Nähe nicht anstehend vor, sind also mit Mühe aus einiger Ferne herbeigefahren und zu dem Grab eigens verwendet worden. Neben einem 21/2´ langen und 2´ dicken Steine lag hüben und drüben ein Häufchen von 12 - 15 senkrecht auf einander gesetzten, schön gearbeiteten Armringen aus Bronze. Zur Seite, ungefähr in der Mitte des ehemaligen Hügels, lag ein großer Haufe aschenartig gefärbter, feuchter Erde. Durch die Aufmerksamkeit des Herrn Bürgermeister Kauter in Johannisberg ist es gelungen, sämmtliche Ringe für unser Museum zu erwerben.

Eine andere Gruppe germanischer Grabhügel, bei Nieder-Tiefenbach (Amts Hadamar) wurde am 21. Februar im Beisein unseres Vereinssecretärs, auf gütige Veranstaltung des Herrn Bergverwalter Abel daselbst, geöffnet. Es waren dies die drei letzten noch unberührten Hügel von einer Menge (wenigstens 30–40) solcher Gräber in jenem Walde bei Niedertiefenbach, von denen die meisten in Folge des immer stärkeren Bergbaues nach und nach theils zerstört theils verschüttet worden waren. Alle drei wurden durch Querschläge gegen die Mitte hin angegriffen und gegen zirkelförmig kesselartig ausgetieft. Die Funde hatten nichts Ungewöhnliches; die Gebeine waren überall durch Brand zerstört, die Asche und Knochenbreccie in einer größeren Urne beigesetzt und von kleineren Gefäßen umgeben. Die Hügel waren so flach, dass bei dem I. Grab der obere Rand der Urne nur 15´´ tief unter der Oberfläche stand, bei dem II. Grab war derselbe 27´´, bei dem III. 22´´ tief. Die Fundstücke des I. Grabes, eine zusammengedrückte Urne (vom Rand des Hügels 18´ entfernt) von 6´´ Höhe mit 4´´ breitem Bodenstück, nördlich davon ein zerbröckeltes tellerartiges Gefäß, waren durch Baumwurzeln sehr beschädigt. Das II. Grab war durch zwei gleich große, in einandersteckende, kumpenartige Gefäße von 21´´ Durchmesser markiert; die Gefäße hatten eine Tiefe von 81/2´´, das Bodenstück maß 6´´. Im festen Grund hatten dieselben sehr scharfe Abdrücke hinterlassen. Der Boden des innersten Gefäßes war mit festverwachsener Knochen-[Breccie]

 

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