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Linienpapiers in der Handschrift, von welchen eine in einem M. S. von 1492, welches ich besitze, vorkommt, doch Papierzeichen allein geben keinen Beweis für das Alter. Die großen Anfangsbuchstaben von jedem Capitel sind abwechselnd roth und blau, und die Zahl der Capitel nicht ausgefüllt. Die Buchstaben sind aus dem neugothischen Zeitalter und Cursiv, wie sie im 14ten und 15ten Jahrhundert gebräuchlich waren. Das i hat theils einen Punkt, theils keinen, mehr jedoch ohne Punkt; das Punkt des i kam erst nach dem Anfang des 14ten Jahrhunderts auf, ohne das i ohne Punkt zu verdrängen, welches sich vielmehr noch bis gegen die Mitte des 16ten Jahrhunderts neben dem i mit dem Punkt behauptet hat. Das v hat keinen Bogenzug, es ist mit dem u so gebraucht, daß das eine wie das andere den Vokal und Consonans zugleich bedeutet, nur daß v zu Anfang und u in der Mitte, oder am Ende des Wortes geschrieben ist. Interpunktionen kommen gar nicht vor, denn unsere Interpunktionen haben die gelehrten Buchdrucker, die Manutii zuerst gebraucht; Abbreviaturen sehr wenig, wie es in deutschen Handschriften des 15ten Jahrhunderts üblich war; bei den abgebrochenen Wörtern am Ende der Zeile sind zwei Schrägstriche ( ); erst in der Mitte des 15ten Jahrhunderts setzte man diese Schrägstriche und vorher war gar kein Zeichen. Diesen Kennzeichen nach setze ich den Codex in die letzte Hälfte des 15ten Jahrhunderts. Die Handschrift führt bei den Kohlen im 3ten Buch an, daß Meyster Hans Wyderstein Oberst Büchsenmeister der Stadt Nürnberg 1) gefunden, daß Birkenkohlen die besten wären; dieser Meister Hans wird mehrmals angeführt und im IX. Theil wird Meister Bechtolff von Bern genannt 2).

Dieses Werk von einem ungenannten Verfasser wurde im Mittelalter mehrmals abgeschrieben. Dr. Hoche zu Halden fand in der Bibliothek des königl. preuß. Ministers von der Horst in Westphalen eine Handschrift, welche auf 110 Folioseiten einen Unterricht für den Feuerwerker und dann auf 204 Seiten die Abbildungen der Kriegsmaschinen damaliger Zeit enthält ; derselbe gab die erste öffentliche Nachricht hiervon in der deutschen Monatsschrift 1793 im September, in einem Brief an den

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1) In dem Kriege gegen die Hussiten führte Hans Wildenstein 1431 das Nürnberger Contigent an. Joh. ab Indagine Beschreibung v. Nürnberg SD. 589. Vielleicht ist der Name Wyderstein ein Schreibfehler.

2) Die Berner erhielten 1413 die ersten Büchsen von Nürnberg E. v. Rodt Geschichte des Bernerischen Kriegswesen I. Bern 1831 S. 83.

 

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