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sodann „eine gereimte Erzählung der Mainzer Vorgänge von 1429, die, so wenig poetisch sie ist, als klare und sachgemäße Darstellung sich unter den vielen gereimten Erzählungen gleichzeitiger Begebenheiten, in welchen jene Zeit ihre lebendige Tagesgeschichte niederzulegen liebte, vortheilhaft auszeichnet.“ (S. 15 !.)

Von diesem Manne und seinen beiden Schriften handelt der vorliegende Aufsatz, ein Separat-Abdruck aus dem dritten Band der Abhandlungen der K. Sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften. Der größere Theil desselben ist den genannten Mainzer Vorgängen gewidmet. Ueber Windeck’s Geschichte Kaiser Siegmund’s heißt es a. a. O.: „Für die deutsche Geschichtschreibung der Zeit Windeck’s wird man nicht die ungleich entwickeltere der romanischen Zungen als Maßstab nehmen dürfen. Aber auch seinen deutschen Zeitgenossen, dem s. g. Rothe, der die thüringische Chronik schrieb auf Begehren der „Frowen Annen Lantgrafinnen zu Doringen,“ wie das Akrostichon des Prologes besagt, oder dem Conrad Justinger, dem Stadtschreiber von Bern, der im Auftrage des Rathes der stolzen Stadt ihre Geschichte darstellte, steht Windeck’s Schrift, wie sie vorliegt, weit nach. Was auch immer der Zweck seiner „Legende“, wie er sie wohl nennt, gewesen sein mag, man muß sich über die äußerst planlose, im Einzelnen oft verworrene, jeden Augenblick von einem Gegenstand zum andern abirrende Erzählungsweise um so mehr wundern, als sein äußerer Lebensgang ihn in Verhältnisse geführt hat, in denen er nicht allein viel erfahren und beobachten konnte, sondern auch eben diejenigen Fähigkeiten, von denen seine Schrift so gut wie nichts zeigt, klaren Verstand, Uebersicht, Erfassen des Wesentlichen, bewähren mußte und in der That bewährt hat.“

 

Ph. A. F. Walther, das Großherzogthum Hessen nach Geschichte, Land, Volk, Staat und Oertlichkeit. Darmstadt bei Jonghaus 1854.

Unter den auf dem Titel angegebenen Haupt-Rubriken ist in dieser Schrift das Großherzogthum in sehr belehrender und anziehender Weise beschrieben. Der erste Abschnitt ist kürzer behandelt als die übrigen, was wir um so mehr bedauern, da der Herr Verfasser gerade mit der Geschichte des Großherzogthums Hessen in hohem Grade vertraut ist. Die drei folgenden Haupt-Abschnitte handeln von der Lage, den

 

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