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seit einiger Zeit stattfindenden Liebhaberei mittelalterlicher Siegel auch auf solche von einem gleichfalls gewissenlosen Mann ausgeübt zu werden. Schon mehrmals wurden mir Siegelstempel, deren Ursprung aus Bayern ist, vorgelegt, welche ich nach Vergleichung mit Originalabdrücken für falsch hielt. Kürzlich erfuhr ich, daß die Originalstempel von König Ottokar von Böhmen und König Rudolpf I. in München gefunden worden; ich suchte mir Abgüsse zu verschaffen und fand beide als nachgebildet. Das von Ottokar ist nicht das böhmische, sondern die Rückseite des österreich’schen Münzsiegel, wie schon das österreich’sche Wappen im Schild bezeugt. Der Abguß vom Originalsiegel in meiner Sammlung ist viel schärfer, als der Stempel in München und daher offenbar nach einem Originalabdruck nachgegossen, weil sonst der Stempel schärfer sein müßte. Abbildung dieses Siegel, sowohl der Vorder- als Rückseite hat Hergott Monument. aust. I. Taf. IV. Fig. 5.

Der Stempel des Siegel König Rudolf’s ist jedoch neu gebildet, denn der Thron auf den Originalabdrücken ist schmäler und nicht verschoben, wie auf dem falschen Stempel und die Säulen an den Seiten gerade herunter gehend, auf dem Original ist das Gesicht des Königs jugendlich, auf dem falschen ältlich, auf dem Original ist der Scepter unter dem T in Augustus, auf dem falschen zwischen S und T; das Kreuz auf dem Reichsapfel ist auf dem Original unter dem Buchstaben L, auf dem falschen unter O, auf dem falschen ist in Rudolfus das L verkehrt und in Gratia das A oben schmäler, als bei den Originalsiegel. Das Ganze zeigt von keinem Kunstfleiß in der Nachbildung eines Siegels des König Rudolfs, die wir in wohl erhaltenen Abdrücken kennen, und von welchen Fürst Lichnowsky in Geschichte des Hauses Habsburg I. Theil Tab. 4 uns eine vorzügliche Abbildung mittheilt.

                                                                                   Dr. Römer-Büchner.

 

b) Das Wappen der Maler.

Zu Nr. 4 S. 25 der periodischen Blätter. (Febr. 1854.)

Ueber das Wappen der Maler: drei silberne Schilde im blauen Felde, findet man eine ausführlichere Mittheilung in den Sagen des Elsasses von Stöber S. 405.

                                                                                   Dr. Landau.

 

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