26 Zweigvereine ausfallen. Im Frühjahr 15 n. Chr. führte der römische Feldherr Germanicus mit über 30.000 Legionären einen Feldzug gegen den germanischen Stamm der Chatten durch. Wie Tacitus berichtet, ließ er eine Brücke über die Eder bauen, verbrannte dann Mattium, den Hauptort der Chatten, verwüstete das Siedlungsland und trat dann wieder den Rückzug an. Seit im 16. Jahrhundert die Annalen des Tacitus im Druck veröffentlich worden waren, suchten Historiker und Geschichtsforscher den Ort Mattium. Er muss nördlich der Eder im Gebiet der Chatten gelegen haben. Anfangs glaubte man, Hatzfeld oder Frankenberg sei der gesuchte Ort, später wurde wegen der sprachlichen Anklänge Maden und Metze vermutet. Seit 1905 galt die große Wallanlage Altenburg bei Niedenstein als Mattium, bis man 1950 erkannte, dass auch diese Annahme falsch war. In jüngster Zeit wurde auch Geismar bei Fritzlar in Betracht gezogen. Doch wo lag Mattium wirklich? Dr. Sippel brachte Licht in das Dunkel. In seinem mitreißenden Vortrag, ausgehend von der Frage, ob Mattium (caput gentis nach Tacitus) nicht eher ein Heiligtum der Chatten gewesen sein könnte, machte er den gespannt lauschenden Zuhörern durch eine stichhaltige Argumentation deutlich, wo Mattium gelegen hat. Doch das Ergebnis seiner Recherchen verrate ich hier nicht. Denn die Spannung soll nicht vorweggenommen werden, schließlich gehen wir davon aus, dass der Vortrag 2021 wiederholt werden kann und ich will den Zuhörern, die beim ersten Mal nicht teilnehmen konnten, den Überraschungseffekt nicht nehmen. Außer diesem Vortrag konnten wir vor dem Lockdown noch am 4.3.2020 unsere Mitgliederversammlung durchführen. Außer den beiden genannten Veranstaltungen gab es nur noch wenige erwähnenswerte Aktivitäten. Kurt Sänger und ich vertraten auch im letzten Jahr den Verein beim Historischen Stammtisch in Gudensberg, der allerdings wegen Corona nur einmal stattfinden konnte. Außerdem habe ich vor Corona einen Vortrag bei unserem Nachbarverein in Homberg besucht und nahm an Vorträgen in Gudensberg und Wabern teil. Die Hauptausschusssitzungen des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde sowie der Tag der Hessischen Landesgeschichte fielen Corona zum Opfer. Gefreut hat es mich, dass zahlreiche Vereinsmitglieder gemeinsam mit mir am 15.August 2020 an der Einweihung des Egbert-Hayessen-Platzes auf der Ostseite des Bahnhofs Felsberg-Gensungen teilnahmen. Egbert Hayessen gehörte zur Widerstandsgruppe um Graf von Stauffenberg, dessen Attentat auf Hitler am 20.Juli 1944 scheiterte. Er und weitere Widerstandskämpfer wurden vor 76 Jahren am 15. August 1944 von der Nazi-Diktatur durch den Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und noch am gleichen Tag in Berlin-Plötzensee erhängt. Egbert Hayessen, der mit seiner Familie auf dem Mittelhof bei Gensungen lebte, verabschiedete sich im Juni 1944 ein letztes Mal von seiner Frau und seinen Söhnen am Bahnhof Gensungen. Deshalb soll der bisher namenlose Bereich am Bahnhof seinen Namen tragen. Am 25.September 2020 wurde ich von der AG für Vor-und Frühgeschichte Gensungen eingeladen, an einer Feierstunde mit der Hessischen Kunst-und Kulturministerin Angela Dorn sowie dem Landrat des Schwalm-Eder-Kreises, Herrn Winfried Becker, und dem Bürgermeister der Stadt Felsberg, Herrn Volker Steinmetz, teilzunehmen. Das Museum Gensungen zeigt die Vor- und Frühgeschichte des Altkreises Melsungen und nimmt Besucherinnen und Besucher mit auf eine Zeitreise durch die Epochen. 2019 haben die Mitglieder der AG für Vor-und
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