Zweigvereine 61
Am 12. Mai hatte eine gemeinsam mit dem
Zweigverein Homberg durchgeführte Exkursion
die Stadt Mainz zum Ziel.
Am 25. August trugen Heidrun Merk und
Berndt Schulz im Rahmen der 3. Ausgabe der
Reihe „Lebenslinien – Porträts und Lebensgeschichten
zur Sommerzeit“ im Blauen Saal des
Museums Holzburg aus dem obigen Buch von
Hans Merle vor. Erzählt wurde die tragische
Lebensgeschichte des Grafen Christoph Ernst
von Diez (1543-1603), eines Sohnes aus der
Nebenehe Philipps des Großmütigen mit Margarethe
von der Saale, der 33 Jahre lang in der
Festung Ziegenhain inhaftiert war.
Ein weiteres Highlight war Anfang Oktober
die Vorführung des Films „Schwälmer Bäuerin
am Spinnrad“ im DGH Schrecksbach.
Der 1937 gedrehte Kurz-Dokumentarfilm, für
den der damalige Pfarrer Metz das Drehbuch
schrieb, wurde von Hans Merle nachvertont.
An den Wänden im Rittersaal des Ziegenhainer
Schlosses waren früher prächtige
Malereien zu sehen. Doch seitdem wurden
sie mehrfach gestrichen und die Kunst ging
fast verloren. Wiederentdeckt wurden sie vom
Schwälmer Geschichtsverein, als die Mitglieder
unter der Leitung des Vorsitzenden Hans Merle
begannen, sich mit der Historie des heutigen
Gefängnisses zu beschäftigen.
Während ihrer Recherche stießen sie auch
auf Quellen zu den früheren Wandverzierungen.
Daraus entstand nun eine Ausstellung.
Erstmals zu sehen war sie für die Mitarbeiter
des Gefängnisses und geladene Gäste bei der
Präsentation des Buches „Das alte Schloss zu
Ziegenhain – Gefängnis/Stockhaus 1040 bis
1840“, in dem weitere Erkenntnisse der Forschung
festgehalten sind. Nachdem die Bilder
eine kurze Zeit im Rittersaal zu sehen waren,
dort, wo sie früher die Wände schmückten,
zieht die Ausstellung bald um in die Kreissparkasse
in Ziegenhain.
Gemalt wurden die Bilder um 1542, das ist
bekannt. Nicht genau bekannt ist jedoch der
Künstler. Weil zu dieser Zeit Michel Müller, ein
Lesenswertes in Auswahl
Alte Kunst im Gefängnis – Geschichtsverein stellt
Wandmalereien aus, die früher das Schloss zierten
Schüler von Lukas Cranach dem Älteren, der
Hofmaler war, ist davon auszugehen, dass er
der Urheber ist. Der nachfolgende Hofmaler,
Wilhelm Kirchhof, hat im Jahr 1616 schließlich
18 der 24 Bilder kopiert und in einem Quartbuch
erfasst.
Die Bilder sind im Stil der Glasmalerei; Grauund
Ockertöne bestimmen die Optik. Zu sehen
sind verschiedene Personen, die zu ihrer Zeit
bekannt waren und viel Einfluss hatten; auch
lokale hessische Berühmtheiten sind dabei. Die
Bandbreite reicht von Johannes dem Täufer
und Jesus mit dem Hauptmann von Kapernaum
über Helden wie Herkules und Achilles bis zu
den Landgrafen Philipp der Großmütige und
Landgraf Wilhelm IV. von Hessen im zehnten
Lebensjahr, aber auch ein nicht näher bezeichneter
langbärtiger Fürst ist dabei. Besucher,
die ein bisschen Zeit mitbringen, können versuchen,
die verschnörkelte Schrift neben einigen
Bildern zu entziffern und erfahren so mehr
über die abgebildeten Personen.
Der Leiter der Justizvollzugsanstalt Schwalmstadt,
Jörg Bachmann, sagt, dass er in seinem
Beruf ständig mit aktuellen Änderungen
vorherige Seite  -  zurück  -  nächste Seite
 
 
vorherige Seite  -  zurück  -  nächste Seite