70 Gut zu Wissen
Bäckermeister im Kloster Haina, Johann Heinrich
Tischbein (1683–1764) abstammt. Der berühmteste
ist der „Goethe-Tischbein“, Johann
Heinrich Wilhelm, der 1787 mit dem Dichter
in einer Wohngemeinschaft in Rom lebte
und dessen berühmtes Porträt in der Campagna
schuf. Dass zur Tischbein-Familie auch
zehn anerkannte Malerinnen zählen, ist die
Entdeckung einer Studiengruppe der Kasseler
Kunsthochschule unter Leitung von Martina
Sitt. Deren Ergebnisse stellt die liebevoll
eingerichtete Ausstellung und eine Broschüre
vor. Die Ausstellung wirft auch einen Blick
auf die 1777 von Landgraf Friedrich II. von
Hessen-Kassel eröffnete Kunstakademie, in
der für vier Jahre – ein besonderes Ereignis
im damaligen Europa – auch Frauen eingeschrieben
sein durften. Nur die Aktmalerei, im
Klassizismus wichtigster Teil der Ausbildung,
war ihnen verwehrt. Reisestipendien bekamen
Frauen gleichfalls nicht. Die Ausstellung ist
Dienstag bis Sonntag von 11 bis 17 Uhr zu
besichtigen.
Seit dem 1. Januar 2016 ist das bisher städtische
documenta-Archiv zu Kassel Glied der
documenta und Museum Fridericianum Veranstaltungs-
GmbH. Damit wird auch das Land
Hessen Mitträger dieser Einrichtung. Der Etat
verdoppelt sich dadurch auf 1 Million Euro.
Das 1961 als Teil der Murhardschen Bibliothek
der Stadt Kassel gegründete Institut wurde
mit dem Übergang der Bibliothek an die
Gesamthochschule Kassel zum 1.1.1976 verselbständigt,
Archivleiterin damals Karin
Stengel, Archivleiter seit Herbst 2013 Dr. Gerd
Mörsch, seit dem 1.7.2016 Dr. Birgit Joos (*
Darmstadt 1965). Das documenta-Archiv verfügt
über 2700 Aktenmappen in 1070 Archivkartons
u. a. mit Unterlagen der künstlerischen
Leiter, 110 000 digitale Fotos, 1000
Videos, 10 000 Schwarzweißfotos, 265 000
Zeitungsausschnitten, 160 000 Einladungskarten,
31 000 Monographien, 70 000 Katalogen,
150 Zeitschriften. Die Künstlerdatenbank
enthält Angaben zu 21 000 zeitgenössischen
Künstlern.
Lügen und Intrigen. Spannende Schau zur
Doppelehe von Landgraf Philipp von Hessen.
Landgraf Philipp von Hessen war einer der
wichtigsten politischen Anführer der Reformation.
Aber er war verwundbar, nachdem
er sich entschlossen hatte, zwei Ehen gleichzeitig
zu führen. Eine Ausstellung im Museum
Schloss Wilhelmsburg zu Schmalkalden
erzählt die spannende Lebensgeschichte
Philipps
von Hessen (1504–1567). Das Thema
ist packend aufbereitet. Die Ausstellung
wird im Museum Schloss Wilhelmsburg zu
Schmalkalden bis 8.1.2017 gezeigt.
Mit der Wanderausstellung Luther und Europa.
Wege der Reformation und der fürstliche
Reformator Philipp von Hessen leistet
das Staatsarchiv Marburg einen Beitrag
zur Luther-
Dekade. Die Wanderausstellung,
konzipiert von Justa Carrasco und Reinhard
Neebe, hatte vom 5.11.2015 bis 25.5.2016 in
Marburg die erste Station ihrer Reise durch
Schulen und andere Bildungsinstitutionen
angetreten. In 24 Tafeln werden optisch ansprechend
und didaktisch aufbereitet verschiedene
Aspekte des Themas wie die verschiedenen
Ausprägungen der Reformation,
das Verhältnis Luthers zu Juden und Türken
oder die Rolle der Frau in der Reformation beleuchtet.
Gezeigt wird, dass neben Wittenberg
auch andere Reformationszentren wie Zürich
und Genf von Bedeutung sind, ohne die die
Ausbreitung des neuen Glaubens in Europa
nicht denkbar gewesen wäre. Der fürstliche
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