Zweigvereine 55
Am 26. März referierte Manfred Friedrichs
(Melsungen) über die Geschichte des Feuerlöschwesens
in der Stadt Melsungen. Von den
ersten, auf Freiwilligkeit beruhenden Bürgerwehren
nach zwei Großschadenslagen, über die
Löschwasserversorgung der Kernstadt früher
und heute, über Motorisierung und Ausbau der
technischen Einrichtungen und Schutzausrüstung
sowie die Ausrichtung auf die vielfältigen,
neuen Erfordernisse einer modernen Feuerwehr
spannte sich der Bogen bis hin zu den heutigen
Aufgabenschwerpunkten wie Prävention,
Brandschutz, die technische Hilfe, Gefahrguteinsätze
und natürlich der Brandbekämpfung.
Auf „400 Jahre Postgeschichte und die Post in
Melsungen mit dem Landbereich“ blickte Klaus
Jürgen Rose in seinem Vortrag am 30. April zurück.
Darin ging es besonders um die Postagenturen,
ungetreue Bedienstete, einen Postmeister
als Sündenbock, die Anfänge und Aufbaujahre
sowie die Blütezeit der Deutschen Bundespost.
Den Höhepunkt des Jahres bildete die Festveranstaltung
zum 40-jährigen Bestehen des
Geschichtsvereins Melsungen im VHG am
30. Mai, über die in den MHG 2015 bereits ausführlich
berichtet wurde. Im Rahmen des Jubiläums
hielt Otto Wohlgemuth (Morschen) einen
Vortrag über das Kloster Haydau.
Am 13. Juni unternahm der ZV Melsungen
eine Exkursion nach Mühlhausen. Unter der
Leitung von Volker Wiegand besichtigten die
Teilnehmer die historische Freie Reichs- und
Hansestadt, die mit ihren gut erhaltenen Bauten
aus dem Mittelalter zu den interessantesten
Städten in Thüringen gehört. Auf der Rückfahrt
besuchte man noch Bad Langensalza mit seinen
berühmten Gärten.
Mit dem „Salzpfarrer“ Rhenanus in Melsungen
und in Sooden beschäftigte sich Ronald
Gundlach (Bad Sooden-Allendorf) in seinem
Vortrag am 25. Juni. Johannes Rhenanus
studierte ab 1548 Theologie in Marburg, 1553
wurde er durch Adam Krafft, den Reformator
Hessens, ordiniert. In den Jahren 1553 und
1554 war er zunächst als Zweitpfarrer seiner
Heimatstadt in Melsungen tätig, zu Pfingsten
1555 versetzte ihn Landgraf Philipp I. nach Allendorf
in den Soden. Mittlerweile nannte er
sich nicht mehr Rheinland, sondern latinisierte
seinen Namen in Johannes Rhenanus. Obwohl
sein neuer Dienstort Allendorf in den Soden
bereits mehrere hundert Jahre lang von der
Salzgewinnung lebte, das aus dortigen Solequellen
gesiedet wurde, steckte die Saline jedoch
in einer Krise. Und seine Aufgabe war es,
diese Krise zu beenden.
An der 825-Jahrfeier der Stadt Melsungen
(2.-5. Juli) beteiligte sich der ZV Melsungen
durch thematische Stadtführungen und
eine Ausstellung mit Bildern von Melsungen
im ausgehenden Mittelalter, die im Rathaussitzungssaal
zu sehen war.
Am 12. September nahm der ZV Melsungen
am Tag der hessischen Landesgeschichte in
Schwalmstadt-Ziegenhain teil.
Das 20. Jahrhundert war die Zeit der Vertreibungen.
Zwangsumsiedlungen begannen
schon vor dem Ersten Weltkrieg und endeten
nicht nach dem Zweiten. Insbesondere die kurz
nach dem Kriegsende im Sommer 1945 einsetzenden
Vertreibungen und Umsiedlungen
der Deutschen hatten eine lange Vorgeschichte.
Ziele und Begründungen für das „Davongejagtwerden“
waren mannigfaltig. Die Auswirkungen
leben auch noch nach 70 Jahren fort,
als Erinnerungen an die Orte der ehemaligen
Heimat einerseits und die unnötigen nationalistischen
Radikalisierungen andererseits. Mit
den Hintergründen für Vertreibungen und ihren
Umsetzungen und Konsequenzen befasste
sich ein Kolloquium, das der ZV Melsungen
am 19. September in der Stadthalle Melsungen
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