62 Aus Stadt und Land
Dritter Schritt ist dann im kommenden Herbst
die erste Sonderausstellung im neuen, turmartigen
Anbau des Stadtmuseums, die am Freitag,
30. Oktober, eröffnet werden soll. Kuratiert
von Dr. Harald Kimpel vom städtischen Kulturamt,
geht es in der Ausstellung um die Kasseler
Kunstausstellung documenta, die in diesem
Jahr ihr 60-jähriges Bestehen feiern kann.
Der Titel der Ausstellung lautet „Utopie documenta“.
Anfang des kommenden Jahres soll das
neue Museumshaus dann komplett wiedereröffnet
werden. Geplant war das ursprünglich
im Sommer dieses Jahres. Doch für eine
beschleunigte Einrichtung des Stadtmuseums
mit Überstunden, Wochenend- sowie Nachtarbeit
hat die Stadt kein Geld. Eine Beschleunigung
„würde die Kosten weiter erhöhen“,
sagt Hilgen. Deshalb bleibe es beim jetzt angestrebten
Eröffnungstermin im Januar oder
Februar 2016.
Noch höhere Kosten sollen vermieden werden,
weil die Stadt rund 4,5 Millionen Euro
mehr für die Museumssanierung berappen
muss als ursprünglich geplant. Die erste Kostenkalkulation
für den Um- und Ausbau des
historischen Gebäudes hatte 2010 bei 7,5 Millionen
Euro gelegen. Die Gesamtkosten waren
über die Jahre auf insgesamt rund zwölf Millionen
Euro gestiegen.
Erklärung des Zweigverein Kassel im VHG zu
den Erwartungen des Vereins für das künftige
Stadtmuseum der Stadt Kassel vom 25.3.2015
an OB Hilgen und die HNA
(keine Reaktion und bis heute, 12.5.2015, nicht
gedruckt)
Wir bedauern es außerordentlich, dass es durch
das Ausscheiden von Dr. Cornelia Dörr und Dr.
Alexander Link unmittelbar vor der Neueröffnung
des Stadtmuseums zu einem radikalen
Bruch in der Kontinuität stadtgeschichtlichen
Wissens gekommen ist. In über 35 Jahren Aufbauarbeit
wurde das Stadtmuseum zu einem
Hort neuer bürgerschaftlicher Identität in Kassel:
die Bürger lernten ihre Stadt und deren historische
Dimensionen kennen und identifizierten
sich mit ihr. Nicht nachvollziehbar ist für
uns die Entscheidung über und die Gestaltung
der Absetzung von Frau Dr. Dörr als Leiterin
des Museums, die ihr fundiertes stadtgeschichtliches
Wissen vielfältig und engagiert in den
Dienst des Stadtmuseums und der historischen
Vereine der Stadt gestellt hat.
Unter Herrn Wegner, Frau Dr. Dörr und Herrn
Dr. Link wurde das Stadtmuseum zu einem Informations-
und Forschungsort für Geschichtsinteressierte
weit über Kassel hinaus. Wir begrüßen
es, wenn neue Kreise der Bürgerschaft
für das Stadtmuseum gewonnen werden sollen.
Aber auch künftig muss das langjährige Engagement
vieler Bürger dieser Stadt (in Form von
Spenden, Leihgaben, Schenkungen, ehrenamtlicher
Arbeit usw.) und die dadurch zum Ausdruck
gebrachte Begeisterung für die Stadtgeschichte
seinen Ort im Stadtmuseum finden
und weitere Kreise ziehen können.
Mit der überstürzten Neuorganisation der
städtischen Museumslandschaft besteht die Gefahr,
dass das historische Erbe unserer Stadt
schweren Schaden nimmt: bei stark vergrößerter
Ausstellungsfläche im Stadtmuseum bleibt
unklar, wie die Leitungsebene quantitativ und
qualitativ ausgestattet sein soll. Attraktive und
publikumswirksame Dauer- und Wechselausstellungen
zur Stadtgeschichte, aber auch der
Austausch mit Interessierten, anderen Museen
sowie Bildungs- und Forschungseinrichtungen
erfordern einsatzfreudige und kommunikative
Historiker, die mit der Geschichte Kassels und
den reichen und vielfältigen Sammlungen im
Stadtmuseum bestens vertraut sind.
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