Zweigvereine 57
––19.5.2015, Lesung von Prof. Frank Nonnenmacher
aus seiner 2014 erschienenen Doppelbiografie:
„Du hattest es besser als ich –
Zwei Brüder im 20. Jahrhundert“
Mauern, Zinnen und Türme wird man auf dem
Burgberg zwischen Ermschwerd und Witzenhausen
vergebens suchen. Von der spätmittelalterlichen
Wallburg existieren nur noch
bescheidene Zeugnisse
in Gestalt von
Wällen und Gräben.
Bezirksarchäologe
Dr. Klaus Sippel
(Landesamt für
Denkmalpflege, Marburg)
erwies sich bei
der Herbstexkursion
des Geschichtsvereins
Witzenhausen am
27. September 2014 als
exzellenter Kenner der Geschichte der Burg.
Sie wurde 822 bis 842 von den Karolingern
als befestigter Wirtschaftshof angelegt, wobei
die Angriffsseite durch Wall und Graben
und durch eine Vorburg mit Wallgraben gesichert
war. Die Burg wurde wahrscheinlich zum
Schutz gegen die heidnischen Sachsen errichtet
und war nach den sächsischen Kriegen bedeutungslos.
Sie verfiel, wurde aber immer wieder
aufgebaut.
Am 11. Dezember 1022 soll sich angeblich
Kaiser Heinrich II. hier aufgehalten haben, der
sich auf einer Reise zwischen Paderborn und
Kaufungen befand. Heinrich II. hielt hier Königsgericht
ab.
In der Ermschwerder Chronik, herausgegeben
zur 1175-Jahr-Feier im Jahr 2008, findet man
––30.5.2015, Exkursion nach Weimar und Besuch
des Konzentrationslagers Buchenwald
––15.6.2015, Vortrag von Karl-Hermann Wegner
(Kassel): Friedrich II. von Hessen-Kassel
Lesenswertes in Auswahl
Wo einst der Kaiser Hof hielt. Fahrt nach Ermschwerd und auf dem Burgberg
eine romantische bildhafte Darstellung des hohen
Besuches: Bauersleute aus dem Dorf begrüßen
den Kaiser.
Die Burg wurde 1170 aufgegeben, ihre Reste
wurden ab 1225 für
den Bau der Stadtmauer
in Witzenhausen
verwendet. 1902
und 1937 wurde die
Wallburg vermessen
und jeweils ein
Plan gezeichnet. Erste
Nachgrabungen
fanden 1919/1920
statt.1938 folgte eine
Ausgrabung durch
Marburger Forscher, um die Befestigungsweise
zu klären. Wer den Aufstieg nicht scheut, den
belohnt ein wunderbarer Blick auf Witzenhausen
und das Werratal.
Die Exkursion begann mit einem Besuch
der Kirche, vom alten Teil sind nur noch Turm
und Chorraum erhalten. Von dort ging es zum
prächtig restaurierten von Buttlarschen Schloss
mit der markanten Sandsteintreppe. Es wurde
ab 1551 erbaut.
Die Popularität der Reihe Dorf- und Stadtgeschichten
des Geschichtsvereins ist ungebrochen
– so fanden sich zur Herbstexkursion
etwa 40 Mitglieder und Gäste ein, die bei
sonnigem Herbstwetter einen Ausflug ins frühe
Mittelalter unternahmen.
Werner Keller
Bezirksarchäologe Dr. Klaus Sippel (v. l.) erläutert die
Lage der Burg. Foto: Keller
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