Zweigvereine 31
––13. u. 14.9. Tag der hessischen Landesgeschichte
in Fritzlar
––11.10. 2. Historischer Spaziergang „Grenzsteine“
in der ehemaligen Gemarkung von
Ungedanken unter Führung von Doris
Hommel-Schäfer
Die Vorträge und Spaziergänge waren wieder
alle sehr gut besucht, insbesondere die Gedenkveranstaltung
zum Ersten Weltkrieg im
Rathaussaal der Stadt Fritzlar. Einen großen
Zuspruch fand auch das Porträt des spätmittelalterlichen
Fritzlar mit einem Rekord von
270 Besuchern.
––15.5. Vortrag von Prof. Dr. Gerhard Aumüller
(Marburg/Simtshausen): „Fritzlar als
künstlerischer Knotenpunkt im hessischwestfälisch-
thüringischen Orgelbau“
––8.7. Gedenkveranstaltung „100 Jahre Beginn
des 1. Weltkrieges“, Ausstellung und
Einführungsvortrag in Zusammenarbeit
mit Ursulinenschule, Geschichtsverein und
Stadtarchiv
––14.8. Historischer Vortrag zum Kaiserfest
von Clemens Lohmann: „Von ehrbaren
Bürgern, Hurengängern und armen Schluckern
– Versuch eines Sittengemäldes“
Würde Kaufmann Gottfried Terkis heute zum
Kaiserfest mit mittelalterlichem Markt in Fritzlar
kommen, er wäre ganz sicher sehr erstaunt.
„Über die Sauberkeit in der Stadt und darüber,
dass alles gepflastert und wohlriechend
ist“, sagt Clemens Lohmann. Von dem Kaufmann,
der im Jahr 1430 in Fritzlar gelebt haben
könnte, berichtet der Historiker und Stadtarchivar
in einem Vortrag am Donnerstag,
19.30 Uhr, im Hardehäuser Hof. „Von ehrbaren
Bürgern, Hurengängern und armen Schluckern“,
so der Titel der Veranstaltung, die das
Kaiserfest eröffnen wird. Der Titel sei übrigens
provokant, sagt Lohmann und schmunzelt. Es
werde in seinem Vortrag zum Beispiel um den
Beruf des Baders gehen. „Da gab es manch pikante
Situationen“, so Lohmann. Diesen werde
er nachspüren – in Worten und Bildern. „Es
gibt Gemälde und Holzschnitte von Badeszenen,
aber auch noch viel mehr zu sehen.“
Lohmann sagt, er gehe mit seinen Zuhörern
auf eine Zeitreise. Dabei gibt er einen Einblick
in die spätmittelalterliche Stadt mit ihren
Häusern, Straßen und Kirchen. Anschaulich
stellt er auch die einzelnen gesellschaftlichen
Schichten vor – Klerus, Bürgertum und Handwerker
– und erzählt, wie sie zu dieser Zeit lebten
und agierten.
An Markttagen habe in Fritzlar immer großes
Gedränge geherrscht. „Das wird auch
diesmal beim Kaiserfest wieder so sein“, sagt
Lohmann. Allerdings gibt es längst keine Torwächter
mehr, die genau kontrollieren, was die
auswärtigen Gäste mitbringen.
„Kaufmann Terkis würde durch die Landwehr
geritten kommen, die Türme und den
Dom sehen. Das würde ihm bekannt vorkommen.“
Ebenso wie mindestens sieben alte Gebäude
auf dem Marktplatz. „Dazu das Rathaus
und die Minoritenkirche.“ Auch einige
Straßennamen würde er wieder erkennen. Die
Schilderer- und die Grebengasse etwa.
Allerdings würde er wohl darüber staunen,
dass alle Flächen mit Glas verschlossen sind.
Lesenswertes in Auswahl
Heute riecht es besser als im Mittelalter. Von ehrbaren Bürgern, Hurengängern und
armen Schluckern – Versuch eines Sittengemäldes Fritzlar
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