6 Aus der Arbeit des VHG
Gastredner. Dies betraf nicht nur den VHG,
sondern auch andere Geschichtsvereine, angefangen
vom benachbarten Waldecker Geschichtsverein,
den verschiedenen Kommissionen
bis zu Treffen auf Bundesebene. Dies ist
nicht immer zu leisten und ist neben der Zeitauch
eine Kostenfrage.
Ein wichtiges Anliegen ist es mir, den seit
Jahren schwelenden Streit mit Marburg zu beenden.
Leider war es mir bei Amtsantritt 2012
nicht mehr möglich, eine juristische Auseinandersetzung
zu vermeiden. Dies ist für mich
besonders tragisch, da ich selbst Mitglied des
ZV Marburg bin und einige der Prozessgegner
meine akademischen Lehrer waren bzw.
auch noch heute sind. Einmal in Gang gesetzt,
endete die Auseinandersetzung vor dem
OLG Frankfurt mit dem Ergebnis, dass Marburg
sich nicht durchsetzen konnte. Nun aber
musste so schnell wie möglich eine Heilung
herbeigeführt werden. In mehreren zähen Gesprächen
haben sich beide Seiten wieder angenähert.
Ein Heilungsvorschlag wurde erarbeitet
und am 11. April 2015 dem Hauptausschuss
vorgeschlagen. Der Hauptausschuss stimmte
diesem Vorschlag mit Mehrheit zu, was besonders
schön war, da der ZV Marburg mit einem
neuen Vorstand zur Tagung gekommen
war und hier deutlich wurde, wie sehr wir „die
Marburger“ vermisst haben. Es ist mir durchaus
bewusst, dass nicht alle diesem Vorgang
zustimmen konnten. Auch meine eigenen Vorstandskollegen
taten sich hier sehr schwer,
aber es ist nicht die Zeit rückwärtiger Betrachtungen,
sondern ein rasches nach Vornegehen
ist gefragt – vor allem in Anbetracht der Tatsache,
dass es hier gar keine Alternativen gibt.
Dass aber gerade der Hauptvorstand aktiv
werden kann, wenn er gefordert wird, zeigt wohl
der dritte Teil meines Berichtes. Mit großem Bedauern
mussten wir zur Kenntnis nehmen, dass
die Universitätsbibliothek Kassel unseren Vertrag
zum Ende des Jahres 2014 gekündigt hat.
Dies bedeutet, dass wir unsere dort lagernden
Bestände räumen und der Tauschverkehr eingestellt
werden musste. Nachdem wir mehrfach
die Zweigvereine aufgefordert hatten, die Bestände
abzubauen und dies auch in vielen Fällen
geschehen ist, kam das Ende des Jahres
2014 und wir mussten die Bestände räumen. In
einer großartigen Kraftanstrengung trafen sich
der Vorstand und Mitglieder des ZV Melsungen,
um zu retten, was zu retten war. Wir legten fest,
im welchem Umfang das Material noch aufgehoben
werden soll, wohin es verbracht werden
konnte und wie es gelagert werden kann. Alles
was wir nicht unterbringen konnten, war unweigerlich
verloren. Es bereitete uns sichtbar
körperliche Schmerzen, veranlassen zu müssen,
wie wissenschaftliche Werke, zum Teil mit öffentlichen
Geldern gefördert, in den Shredder
gingen und dass wir, als Mitglieder und Verantwortliche
eines sehr alten und angesehenen
Vereins, dies auch noch selber tun mussten. Wir
haben lange und zäh um den Erhalt gekämpft
und wir müssen in Zukunft Geld für Lagermöglichkeiten
ausgeben. Wir haben in Melsungen
ein Archiv aus dem Boden gestampft, wir haben
in Calden weitere Lager eingerichtet, aber
es wurde trotzdem viel vernichtet. Nun rollt die
nächste Arbeitswelle auf uns zu. Wir mussten
allen Tauschpartnern ankündigen, dass wir den
Tauschverkehr einstellen müssen. Praktisch jeden
Tag erreichen uns Schreiben, die ein außerordentliches
Bedauern über die Maßnahme
zum Ausdruck bringen. Gleichzeitig aber sind
wir bemüht, mit den Partnern gemeinsame Lösungen
für die Zukunft zu erarbeiten. Aber, und
das muss auch gesagt werden, jede individuelle
Lösung bedeutet ein weiteres Arbeitsaufkommen
für den Hauptvorstand und vor allem für
die Schriftleitungen.
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