Aus Stadt und Land

Erstmals römische Kastelle von Gaius Julius Caesar in Hessen nachgewiesen

Auf den ersten Blick sind die Funde wenig spektakulär, archäologisch sind sie eine Sensation: Beim Brückenneubau der Autobahn 3 bei Limburg haben Archäologinnen der hessenARCHÄOLOGIE 2012 zwei römische Kastelle ausgegraben und dabei unter anderem Schuhnägel von römischen Soldatenschuhen gefunden, die aus der Zeit der Eroberung Galliens durch Gaius Julius Caesar stammen.
„Damit ist es zum ersten Mal gelungen, Militärlager Caesars auf der rechten Rheinseite, im heutigen Hessen nachzuweisen“, sagte Staatsministerin Eva Kühne-Hörmann, die gemeinsam mit dem Landesarchäologen Prof. Dr. Egon Schallmayer die Funde in der hessenARCHÄOLOGIE im Wiesbadener Schloss Biebrich präsentierte.
„Diese für die römische Geschichte in Deutschland überaus bedeutenden Militärlager mit ihren Funden wären ohne die wissenschaftlichen Ausgrabungen nicht bekannt geworden. Sie wären womöglich unerkannt geblieben und durch das Bauvorhaben unwiederbringlich zerstört worden. Das verdeutlicht einmal mehr die Notwendigkeit der archäologischen Denkmalpflege“, fügte die Ministerin hinzu.
Im Zuge der Straßenbauarbeiten hatte die hessenArchäologie das Gebiet oberhalb der Lahn untersucht. Eine vor der Ausgrabung vorgenommene geophysikalische Prospektion hatte völlig überraschend das Messbild zweier großer römischer Militärlager erbracht. Deren Größe zeigte sich dann bei der Ausgrabung. Das ältere Lager umfasst eine Fläche von zehn Hektar, vom jüngeren Lager unmittelbar oberhalb der Lahn konnten bislang vier Hektar freigelegt werden. Darüber hinaus fand sich eine mittel- bis spätlatènezeitliche keltische Siedlung (3. bis 1. Jahrhundert v. Chr.) direkt nordöstlich des älteren römischen Lagers.
Der Analyse der Bodenschichten zufolge wurde das ältere Lager von römischen Soldaten errichtet, als die keltische Siedlung noch bestand. Das jüngere Kastell wurde erst nach der Aufgabe der keltischen Siedlung gebaut. Da sich in den Kastellen nur wenige Objekte fanden und vor allem die Metallfunde bis zur Unkenntlichkeit in so genannten Eisenknollen

Foto Angelika Ulbrich hessenARCHÄOLOGIE

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