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Nach einer Stärkung in dem benachbarten Gasthaus „Klostermühle" ging es weiter nach Lippoldsberg, zwar auch östlich der Weser, aber dennoch in Hessen gelegen. Die um 1140-1150 errichtete Klosterkirche St. Maria und Georg ist eine dreischiffige gewölbte Basilika und stellt eines der hervorragendsten Beispiele deutscher romanischer Architektur in der Mitte des 12. Jahrhunderts dar. Selbst die Strömungen verschiedener Kunstlandschaften vereinend, diente sie gleichzeitig als Vorbild für zahlreiche andere Kirchenbauten. Die Führung vor Ort, gehalten von den Herren Siegfried Lotze und Dr. Arnulf Grimm, betonte ausdrücklich die Baugeschichte. Als bemerkenswertes Ausstattungsstück ist der spätromanische Taufstein zu erwähnen. Das Benediktinerinnenkloster Lippoldsberg wurde um 1095 durch den Mainzer Erzbischof Ruthard gegründet und 1569 aufgehoben.

Zum Abschluss besichtigten die Exkursionsteilnehmer die Reste des ehemaligen Benediktiner-Reichsklosters Helmarshausen, das durch seine Goldschmiedekunst und Buchmalerei berühmt wurde; hier entstand u.a. das Evangeliar Heinrichs des Löwen, der im 12. Jahrhundert Vogt des Klosters war. Das Kloster Helmarshausen wurde bereits 957 gegründet und 1536 aufgehoben. Die im Jahre 1011 geweihte Basilika verfiel nach der Reformation. Über ihr Aussehen unterrichten uns alte Kupferstiche sowie die Ergebnisse der 1964-66 stattgefundenen Ausgrabungen. Dr. Kollmann gab zur Klostergeschichte und den wenigen erhaltenen Gebäuderesten einige Erläuterungen.

Die Exkursion zu den Klöstern rund um den Reinhardswald fand in der Sababurg mit einem gemeinsamen Kaffeetrinken ihren Abschluss. Durch die Exkursion wurden die bei den Referaten gewonnenen Erkenntnisse vertieft und beispielhaft erläutert. Die Klöster an der oberen Weser haben die Region seit dem frühen Mittelalter geprägt; sie spiegeln die Interessen der hier agierenden Territorialherren ebenso wider wie das innere klösterliche Leben in einer Zeit, die so verschieden ist von der heutigen. Das Ende der Klöster fällt zusammen mit geistesgeschichtlichen Entwicklungen, die ihre Bedeutung in den Hintergrund treten liessen. Ihre Geschichte ist Teil der Entwicklung unseres Raumes, und man versteht sie nur, wenn man nicht allein voller Ehrfurcht die baulichen Hinterlassenschaften betrachtet, sondern versucht, in die politischen, sozialen und wirtschaftlichen Hintergründe zu schauen. Es wäre ein Zeichen für den Erfolg dieser Fortbildungsveranstaltung, wenn dies gelungen sein sollte.

Dr. K. Kollmann

 

 

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