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Ernst Robert Curtius einen Mann vorstellen, dessen europäische Weite im Denken wie im Handeln das von ihm vertretene Fach noch bis in die Nachkriegszeit prägte 4 . Curtius, der sich um die deutsch-französische Kulturvermittlung nachdrückliche Verdienste erwarb, schätzte Marburg zwar „menschlich und akademisch" und bestätigte damit einen Eindruck, den auch Gadamers „Philo sophische Lehrjahre" vermitteln5) ; dennoch empfand der gebürtige Elsässer die Universitätsstadt an der Lahn zugleich als „eng, ärmlich und so gar nicht rheinisch", wie er später aus der Bonner Sicht urteilte. Curtius' früher Weggang nach Heidelberg (1924) konnte es aber nicht verhindern, dass das Fach Romanistik auch in der Folgezeit bedeutende Fachvertreter aufzuweisen hatte (darunter Leo Spitzer und Erich Auerbach). Die romanische Philologie setzte sich damit ganz entschieden von der Germanistik ab, die in den 20er Jahren eher als Fach in Erscheinung trat.

 

Die Geschichte: Stengel - Begründer der modernen hessischen Landesgeschichte

Den Historiker Edmund E. Stengel, unter anderem Begründer des „Lichtbildarchivs älterer Originalurkunden" und des „Hessischen Landesamtes für geschichtliche Landeskunde", beschrieb Dr. Ulrich Reuling (Marburg) vornehmlich in seiner intellektuellen Bedeutung und seiner herausragenden wissenschaftsorganisatorischen Rolle. Im Vergleich zu dem weltläufigen Curtius wirkte Stengel erst einmal wie der politische und intellektuelle Repräsentant des Zweiten Kaiserreiches - und dies bis in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg hinein. Bei aller Kleinkariertheit des persönlichen Habitus steht Stengels Person aber zugleich für etliche grosse Editionsvorhaben und darüber hinaus für die Begründung der modernen hessischen Landesgeschichte. Denn die von ihm ins Leben gerufenen und betreuten Atlasarbeiten wurden von einer Reihe von Dissertationen begleitet, die bis heute in jeder Hinsicht wissenschaftliche Grundlagen für die Landesgeschichte legten.

 

Die Medizin: Gadamer, Klapp und Freudenberg

Auf die weniger gut bekannte Bedeutung der Marburger Mediziner und Naturwissenschaftler verwiesen die Re ferate von Prof. Dr. Gerhard Au müller, Dr. Kornelia Grundmann und Dr. Barbara Rumpf (alle Marburg). Mit dem Pharmazeuten Johannes Gadamer führte Dr. Barbara Rumpf die

 

 

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