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gen [Knaggen] ist angewendet. Die Versteifung der Pfosten untereinander ist hier dagegen auf andere Weise erreicht. Hier sind in voller Länge der Fassaden kräftig profilierte Brüstungsschwerter angeordnet, die die Pfosten miteinander verbinden und unter denen eine fortlaufende Reihung von Andreaskreuzen die Wand stabilisiert. Klare Zweckmässigkeit ist es, die dem ganzen Gefüge Schönheit und Harmonie verleiht und dennoch Raum lässt für liebenswürdigen Schmuck an Knaggen und Türgewänden"1).


Verhängnisvolle Eingriffe

     
Das Gefüge von „Schönheit und Harmonie" wurde im Laufe der 500-jährigen Geschichte des Fachwerkrathauses ein Opfer tatsächlich oder auch nur vermeintlich notwendiger Eingriffe, die mehr oder minder Bauschäden zur Folge hatten. Etwa 60 Jahre nach Fertigstellung des Fachwerkrathauses baute man einen tonnengewölbten Weinkeller ein. Dabei schnitt man die mittelste Stütze der unteren Halle zur Hälfte ab und nahm die östliche gänzlich heraus; sie wurde durch zwei seitliche Stützen mit entsprechenden Unterzügen ersetzt. „Mit dem Verlust dieser Stütze verlor aber die darunterliegende Balkenlage ihren Halt, die Decken senkten sich";1) zur Begradigung fütterte man sie zu einem Meter Stärke auf. „Die unbedachtesten Eingriffe geschahen zweifellos im 19. Jahrhundert"1). Im Jahre 1813
 

 

Rekonstruktion des ursprünglichen Westgiebels, gez. von Ch. Prèvôt

   

 

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