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Von beiden Referenten wurde zur Einführung und Vertiefung auf das Buch von M. Born, Geographie der ländlichen Siedlungen, Stuttgart 1977, hingewiesen. Zahlreiche Details zum zweiten Vortrag finden sich im Bd. 25 der „Hessischen Forschungen": B. Vits: Hüfner, Kötter und Beisassen, das 1993 der Verein für Hessische Geschichte und Landeskunde herausgegeben hat.

Beide Vorträge nahmen die Anwesenden mit großem Beifall auf. Man fand die Thematik von den Referenten in einer Weise dargestellt, die dazu angetan war, sich damit weiter zu beschäftigen, sei es bei eigenen Aktenstudien, sei es sehenden Auges bei Spaziergängen durch unsere nordhessischen Dörfer. Sie trug auch zu anregenden und vertiefenden Gesprächen bei, die sich beim gemeinsamen abendlichen Imbiss in gemütlichen Runden fortsetzen.

Dr. K. Freytag

 

Der zweite Tag des Seminars „Gemeinde und Obrigkeit" schlug den Bogen zur Zeitgeschichte und stand unter der Überschrift „Geschichte und Organisationsstruktur der NSDAP in Nordhessen". Unter der Leitung von Prof. Dr. Dietfried Krause-Vilmar wurden die Teilnehmer informiert, welche Quellen sich aus den unterschiedlichen Veröffentlichungen der Parteiorganisation der NSDAP ergeben haben, wie man ihre Bewertung einschätzen kann und wo solche Quellen heute zu finden sind.

Die Veröffentlichungen, Berichte oder Dokumentationen der Parteigliederungen dienten in erster Linie der Beeinflussung der Bevölkerung, wurden aber auch indirekt als Erfüllungsmeldungen an höhere Dienststellen oder gar Fingerzeige im Sinne des vorauseilenden Gehorsams genutzt. Es empfiehlt sich daher, jeweils weitere Quellen aus anderen Interessenlagen, z.B. des politischen Gegners oder (noch) neutraler Stellen im Vergleich hinzuzuziehen oder gefundene Informationen im Kontext zur aktuellen politischen Lage zusätzlich zu bewerten. Dies wird schwieriger im Fortschreiten der NS-Zeit, da die Gleichschaltung immer weiter um sich griff und im Krieg nahezu flächendeckend war. Hier wird dann geraten, zum Vergleich Standardwerke über den Nationalsozialismus zu den Grundzügen der fraglichen Zeit zu befragen. An Quellensammlungen und Institutionen wurden u.a. genannt:

1. Grauhandbuch der NSDAP (erschien jährlich); 2. Spruchkammer-Akten sowie Anträge auf Entschädigung und Wiedergutmachung (lagern im Hauptstaatsarchiv Wiesbaden); 3.

 

 

 

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