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AUFSÄTZE

 

 

 

Vor 10 Jahren:

Der Fall von Mauer und Grenze

 

 

Wenn sich am 9. November dieses Jahres jene abendliche Pressekonferenz zum zehnten Male jährt, während der ein schlichter Versprecher eines Mitgliedes des Politbüros der SED letztlich das Ende der Todesgrenze in und um Berlin und quer durch Deutschland auslöste, dürfte sich die Erinnerung vieler Deutscher dies- und jenseits der ehemaligen innerdeutschen Grenze den aufwühlenden Geschehnissen sowohl jener Tage selbst als auch der Wochen und Monate danach zuwenden - auch der Hessen zwischen Fulda und Werra, hier vielleicht sogar ganz besonders! Wer dürfte sich dann nicht den unvergeßlichen Anblick all der Landsleute vergegenwärtigen, die „mit Kind und Kegel", meist in ihrem „Trabant" oder „Wartburg" Städte im grenznahen Bereich wie Kassel, Bad Hersfeld oder Eschwege im eigentlichen Sinn des Wortes auf-„suchten", da die ihnen zur Verfügung stehenden Straßenkarten der Irreführung wegen falsch eingetragene oder unvollständig angegebene Ortschaften, Wege und Straßen aufwiesen, nur um endlich einmal ohne staatliche Gängelung bei der Ausreise „im Westen" sein zu können? Wer dürfte sich dann nicht auch der ersten, vielleicht noch zaghaft-unsicheren Schritte erinnern, die ihn in umgekehrte Richtung führten ohne schikanöse Grenzkontrollen der sog. staatlichen Organe? Was heute - zehn Jahre später - für die Bürgerinnen und Bürger der „alten" wie der „neuen" Bundesländer selbstverständlich (geworden) ist - damals war es etwas aufregend Neues, von dem vor dem 3. Oktober 1990 niemand zu sagen wußte, wo und wie es enden könnte.

 

 

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