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Bis 1785 setzte die Landesherrschaft als Hauptgläubiger den Betrieb fort, bis im Jahre 1785 die Brüder Ahnesorge aus Altona den Agathof übernahmen und eine Kattunfabrik in ihm einrichteten. Sie hatten gute Verbindungen mit England, wo die Baumwollspinnereien in dieser Zeit aufkamen, und besaßen ein großes Vermögen. Nach ihnen führten Finanzrat Spindler und Jakob Christian Nerong den Betrieb weiter; inzwischen hatte sich jedoch die Konjunktur wesentlich verschlechtert, und ein erneuter Bankrott konnte gerade noch vermieden werden. 1848 ging der „Agathof“ in das Privateigentum der Familie Nerong über; sie veräußerte ihn dann an die neuen Besitzer Diemar & Heller, die darin die Seifen-, Soda- und Glyzerinfabrik „Agathof“ einrichteten. Im 20. Jh. erwarb die Firma Hermann Riede, Straßen- und Tiefbau, das Grundstück und nutzt es noch heute für ihre Zwecke (Wohnung, Verwaltung, Lager, Fabrikation u.a.) An den „Agathof“ erinnert heute die von der Ringhofstraße zur Sandershäuser Straße in Bettenhausen verlaufende „Agathofstraße“, in deren Nähe der „Agathof“ lag.

Die „Ölmühle" liegt schon in der Kasseler Mark, und zwar am Mühlarm der Losse, der am Bettenhäuser Dorfplatz abzweigt, an der „Lohmühle unterm Dorfe" und an dem „Agathof“ vorbeigeht, etwa 180 m entlang der „Königinhofstraße" verläuft und dann zum Wahlebach fließt. Der Mühlarm wurde in den 60er Jahren verfüllt. An diese „Ölmühle“ erinnert heute der „Ölmühlenweg"; diese Straße führt von der Königinhofstraße zur Scharnhorststraße. Im Steuerkataster von 1748 wird die „Ölmühle“ erstmals genannt und der Kasseler Gemarkung zugerechnet. Wie der Agathof, so wurde auch die „Ölmühle“ am 24. Oktober 1762 durch die Franzosen in Brand gesetzt. 1767 war sie aber bereits wieder aufgebaut. Die Mahlgänge der Ölmühle wurden 1809 angelegt, als unter König Jérôme die Gewerbefreiheit proklamiert wurde; auch das Bannrecht wurde beseitigt. 1837 werden in der Ölmühle eine Ölraffinerie, Essigfabrik, Graupenmühle und Farbholzhobelei erwähnt, zwölf Beschäftigte werden genannt. Um die Jahrhundertwende erwarb Paul Nölke das Grundstück und richtete dort ein Dampfsägewerk und eine Kistenfabrik ein. Nach Teilzerstörung und Aufgabe der Firmen wurde das Grundstück von Nölkes Erben verpachtet. Heute wird es von der Schlüter-Autoverwertung und der Firma Petrolan Gas genutzt.

Die unterste Mühle an der Losse ist die „Pulvermühle“ in der Nähe der Hafenbrücke gelegen. Wahrscheinlich handelt es sich bei ihr um die

 

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