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BERICHTE

 

ZUNFT- UND WIRTSCHAFTSGESCHICHTE
IM STADTMUSEUM HOFGEISMAR

 

Nach der Einweihung der völlig neu gestalteten und erheblich erweiterten Abteilung "Jüdische Kultur in Nordhessen" am 07.12.1990 eröffnete das Stadtmuseum Hofgeismar am 25.05.1991 im ersten Obergeschoß des herrschaftlichen Vorderhauses des Museums zentrums am Petriplatz sechs neue Ausstellungsräume und zwei Archiv-, Magazin- und Arbeitsräume. Die schrittweise Inbetriebnahme der Gebäude - es folgen im Spätherbst 1991 die biologische Abteilung "Hofgeismarer Biotope" und 1992 die "Geologie des Diemel-Weser-Raumes" - spiegelt den Ausbaufortgang bei dem letzten seitens der Stadt im Rahmen der Stadtsanierung restaurierten Baudenkmal. Wie kaum ein anderes Gebäu de der Stadt ist der nach rd. 100 Jahren in getrennter Eigentümerschaft geführte und jetzt wieder zusammengefaßte vierteilige Häuserkomplex geeignet, Stadt-Geschichte unter den Gesichtspunkten Stadterweiterung, Bau- und Architekturgeschichte, Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Garnisongeschichte - wozu jeweils zahlreiche, vom Besucher ablesbare Fakten existieren - durchsichtig zu machen.

Neben der aus der ersten Ausbaustufe umgesetzten und ganz erheblich erweiterten Abteilung "Geschichte des Bades Gesundbrunnen bei Hofgeismar"1 stehen in dem neuen Bereich die "Zunft- und Wirtschaftsgeschichte" und - damit eng verknüpft - die "Hofgeismarer Vereine"2 im Mittelpunkt der Darstellung. Zahlreiche Querverbindungen ergeben sich zu weiteren Abteilungen des Museums, denn die Herstellung solcher interner Beziehungen ("Vernetzungen") war der Leitgedanke bei allen konzeptionellen Überlegungen.3 Die im Urkundenbereich und bei verschiedenen Sachgütern aus quantitativen Gründen nur teilweise präsentierbare reiche Zunftsammlung ist hier erstmals seit der Museumsgründung 1938 vorgestellt, wenn auch besonders "schöne" Stücke (vor allem aus dem Umfeld der Bäckerzunft) schon in Heimatmuseums-Zeiten (1938-1974) dargeboten waren. Zunftobjekte gehörten -ab Inventarnummer 12/1938- zu den ältesten und reichsten Beständen, wurden aber früher überwiegend eher stiefmütterlich behandelt und

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1 Vergl. u.a. Röhring, Micha: 1639-1989. 350 Jahre Gesundbrunnen bei Hofgeismar. In: Jb. Lkrs. Kassel, 1989, S. 123-128. Burmeister, Helmut und Röhring, Micha: Brunnen - Bürger – Bader. Hofgeismar 1989, 84 S.

2 Z.B. auch der 1883 gegründete Zweigverein des HWGHV und der damals gebildete und 1981 neu ins Leben gerufene Zweigverein des VHG e.V.

3 Vgl. zu den Überlegungen Röhring, Micha: Forschung im Museum. In: ZHG 95, 1990, S. 271 –290.

 

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