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Helmut Burmeister

10 Jahre Museumsverbund im Landkreis Kassel

"Die Errichtung von drei Museen auf engem geographischen Raum darf nicht zum Konkurrenzverhalten im thematischen Bereich führen. Durch Kooperation und Ko ordination muß sichergestellt werden, daß schwerpunktmäßig betriebene Einzel sammlungen vorangebracht werden." Mit diesen Worten teilte die Hessisch-Niedersächsische Allgemeine am 19.10.1977 den erfolgten Gründungsbeschluß des ersten "Museumsverbundes" in Hessen mit.

Seit zehn Jahren besteht der von Hofgeismar initiierte und zunächst nur Greben stein und Immenhausen einschließende Verbund als Beispiel intensiver Zusammenarbeit zwischen Nachbarmuseen. Neun weitere ältere (Wolfhagen, 2 x Kaufungen) bzw. neugegründete Museen (Bad Karlshafen, Lippoldsberg, Apothekenmuseum Hof geismar, Jagdmuseum Sababurg, Calden, Stadtmuseum Kassel) sind seitdem hinzugekommen und haben mit sichergestellt, daß das ursprüngliche Planungsziel als gemeinsame Arbeitsgrundlage auf Großkreisebene mit Leben erfüllt wird. Zwei Geschichtsvereine, die die im Aufbau befindlichen Museen betreuen (Calden, Reinhardshagen), ergänzen das Bild; der Verein für hessische Geschichte und Landeskunde e.V. mit seinem Hofgeismarer Zweigverein steht als Mitträger des Stadtmuseums Hofgeismar, aber auch als Förderer aller Museen des Verbundes tätig im Hintergrund. Hervorhebenswert ist es, daß alle dem Verbund angehöri gen Museen nach dem Prinzip der thematischen Schwerpunktsammlung arbeiten. Sie präsentieren z.Zt. mit ca. 62 zumeist verschiedenen Einzelthemen ein breites Angebotsspektrum, das die Kultur und Geschichte der nordhessischen Bezugsregion umfassend zu dokumentieren vermag. Sicher ist manche Planung inzwischen modifiziert worden (so hat Immenhausen die damals noch beanspruchten Abteilungen "Geschichte der Hugenotten" und "Leineweberei" nicht aufgebaut, sondern statt dessen ein international beachtetes Glasmuseum geschaffen), aber dennoch ist die Arbeit konzentriert im Sinne des damaligen Grundsatzbeschlusses vorange trieben worden. Dieses wurde möglich, da alle an dem auf freiwilliger Mitarbeit beruhenden Verbund beteiligten Museen die Notwendigkeit der Zusammenarbeit an erkennen. (Auf Landkreisebene sind nur drei private Institutionen nicht betei ligt.)

In fünffacher Weise hat der Verbund seine Arbeit institutionalisiert:

1. Halbjährliche Museumsleiter-Sitzungen mit offener Diskussion und genauen Planungsabsprachen. Der Kreisausschuß erkennt nur im Verbund tätige Museen als bezuschussungswürdig; die Museumsleitungs-Konferenz hat beratende Funktion im Landkreis. Eine enge Zusammenarbeit mit dem Staatlichen Schulamt und dem Hessischen Museumsverband ist sichergestellt.

2. Gemeinsame Werbung. Die vom Verbund in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Kassel und dem Verein für hessische Geschichte und Landeskunde herausgegebenen Werbe faltblätter ("Reise..."/"Blick in die Vergangenheit", "Lebendige Spuren" er reichen eine Auflage von über 200.000 Exemplaren.

3. "Sachgüterbörse". Neben dem selbstverständlichen Tausch (Angebote erfolgen beständig) untereinander sind die Verbundsmuseen auch bereit, Überhangobjekte an Dritte zugunsten eines anderen Museums des Verbundes abzugeben. Dort wird das eingetauschte Objekt dann als Leihgabe des das Tauschgut bereitstellenden Museums geführt.

4. "Kaptialstock". Diese vom Verein für hessische Geschichte und Landeskunde e.V. Zweigverein Hofgeismar getragene Einrichtung zur zinslosen halb- und ganzjährigen Darlehensvergabe an die Mitgliedsmuseen ist noch immer einzigartig in der deutschen Museumslandschaft. 1986 konnten aus dem Grundbestand von 32.000,- DM gemäß genauen Richtlinien Darlehen in einer Höhe von 77.000,-DM vergeben werden.

5. Gemeinsame Handbibliothek. Im "Kapitalstock" anfallende Zinsen werden für eine Museumsfach- und Handbibliothek eingesetzt, die - im Regionalmuseum Kaufungen betreut - die gesamte Literatur aus den und über die Museen des Verbundes sammelt.

 

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