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- 44 - Da er auch hier den Obersten nicht mehr vorfand, seine Geldmittel zudem erschöpft waren, mußte er den Brief
nunmehr dem dortigen Postmeister zur Weiterbeförderung
in`s Holsteinsche übergeben. Soweit Posten noch im Gange waren,
wurden diese natürlich in erster Linie benutzt, besonders in Hessen
selbst und zwischen Kassel und Frankfurt.
Öfter sandte man dabei die Schreiben
in doppelter Ausfertigung und auf verschiedenen Wegen ab, nach Frankfurt
z. B. über Ziegenhain und über Friedewald. Verschiedentlich
wurden neue Postläufe eingerichtet, um schneller Nachrichten
über feindliche Bewegungen zu erhalten, so 1634
zwischen Fulda und Hammelburg. Trotz aller Vorsichtsmaßregeln
fielen ab und zu doch Briefe und ganze Posten in feindliche Hände oder
sie gelangten erst auf großen Umwegen an die Empfänger. So finden
sich damals, wie heute, schon Beschwerden über das Ausbleiben
von Nachrichten oder über Briefe, „die ihn nicht erreichten“. Andererseits
lobte der Oberst Hans Heinrich v. Güntherod, 1634 die Post wegen der
pünktlichen Zustellung der ihm zugesandten Zeitungen und bemerkte dabei
„und scheinet fast, als wenn die Post allhier zu Rotenburg besser als
zu Cassel bestellet war“. Den Briefaustausch mit den feindlichen Befehlshabern
besorgten meist Trommelschläger und Trompeter, die besonderen Beauftragten
auch als Geleite dienten, ein Brauch, der sich bis heute in den verschiedensten
Heeren erhalten hat. — Mittelschullehrer
Boss, der dem Verein zwei alte hessische Staatskalender
schenkte, machte Mitteilungen über die Spedition von Gütern zwischen
Kassel und Karlshafen im Jahre 1781 und über die Künstlerfamilie Tischbein, wozu Bankier Fiorino Ergänzungen
bot, und Rentner Wentzell
über Emanuel Geibel. — Kaufmann Kleemann
schenkte dem Verein eine gedruckte Bekanntmachung aus westfälischer
Zeit, zu der Erläuterungen gegeben wurden. — Rechnungsdirektor Woringer schilderte an der Hand
von Aufzeichnungen seines
Großvaters, des Kasseler Tuchmachermeisters Johann Christoph
Woringer, die in Kurhessen im Jahre 1816, vor hundert Jahren, herrschende
Teuerung und die dagegen von der Regierung getroffenen Maßregeln, |
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