MHG, 1913/14, Seite 108

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Zuge schweigend von Ockershausen nach dem Marktplatze, sang dort ein Lied und ließ die Burschenschaft leben. Der ratlose Senat ließ einzelne Studenten, darunter auch Vilmar, der hervorragend beteiligt war, verwarnen, verglich sich dann aber mit der von der Burschenschaft gewählten Deputation dahin, daß das Fechten künftig unter Aufsicht von vier Studenten stattfinden dürfe. Das Verbot, nach 9 Uhr auszugehen, wurde beseitigt.

Am 10. Juli 1819 legte Vilmar sein Vorsteheramt nieder, nicht, wie Hopf meint, wegen Unstimmigkeiten, sondern weil die Verfassung es verlangte und Wiederwahl unzulässig war. Ob dann Vilmar, der sich nun wohl eifrig seinen nie vernachlässigten Studien widmete, an einer Feier am 20. August 1819 abends auf dem Frauenberg teilgenommen hat, steht dahin. Vortragender berichtete noch verschiedene Einzelheiten z. B. den sogen. „Dietrichssturm“, der die ganze Stadt in Unruhe versetzte.

Am 18. Juni 1819 veranstalteten die Marburger und Gießener Burschenschaft wieder einen gemeinsamen Kommers in Bellnhausen. Hier brachte Vilmar auf den Mörder Kotzebues, den damals viel bemitleideten früheren Erlanger und Jenaer Burschenschafter Sand ein Hoch aus, das andere mit einem Pereat erwiderten. Die über diesen Vorgang in Marburg angestellten Ermittelungen lenkten den Verdacht der Täterschaft auf die Gießener, dann auf den Marburger Scheuch, es geschah aber nichts, weil festgestellt wurde, daß man allgemein auch im Kreise der Studenten Sands Tat verurteilte. Vilmar ritt am folgenden Tage nach Gießen und legte die infolge seiner „Unbesonnenheit“ ausgebrochenen Zwistigkeiten und Forderungen zwischen den Gießener Parteien, vielleicht auch zwischen Gießener einer- und Marburgern, darunter Vilmar selbst, andererseits bei. Die Tat scheint ein Ausfluß der damaligen wirklichen Gesinnung Vilmars zu sein, der völlig in politisch- und kirchlich-liberale Ideen geraten war.

Die nun folgenden Karlsbader Beschlüsse zwangen die Burschenschaft am 2. November 1819 zur formellen Auflösung. Daß Vilmar ihr damals noch mit ganzer

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..	- 108 - Zuge schweigend von Ockershausen nach dem Marktplatze, sang dort ein Lied und ließ die Burschenschaft leben. Der ratlose Senat ließ einzelne Studenten, darunter auch Vilmar, der hervorragend beteiligt war, verwarnen, verglich sich dann aber mit der von der Burschenschaft gewählten Deputation dahin, daß das Fechten künftig unter Aufsicht von vier Studenten stattfinden dürfe. Das Verbot, nach 9 Uhr auszugehen, wurde beseitigt. Am 10. Juli 1819 legte Vilmar sein Vorsteheramt nieder, nicht, wie Hopf meint, wegen Unstimmigkeiten, sondern weil die Verfassung es verlangte und Wiederwahl unzulässig war. Ob dann Vilmar, der sich nun wohl eifrig seinen nie vernachlässigten Studien widmete, an einer Feier am 20. August 1819 abends auf dem Frauenberg teilgenommen hat, steht dahin. Vortragender berichtete noch verschiedene Einzelheiten z. B. den sogen. „Dietrichssturm“, der die ganze Stadt in Unruhe versetzte. Am 18. Juni 1819 veranstalteten die Marburger und Gießener Burschenschaft wieder einen gemeinsamen Kommers in Bellnhausen. Hier brachte Vilmar auf den Mörder Kotzebues, den damals viel bemitleideten früheren Erlanger und Jenaer Burschenschafter Sand ein Hoch aus, das andere mit einem Pereat erwiderten. Die über diesen Vorgang in Marburg angestellten Ermittelungen lenkten den Verdacht der Täterschaft auf die Gießener, dann auf den Marburger Scheuch, es geschah aber nichts, weil festgestellt wurde, daß man allgemein auch im Kreise der Studenten Sands Tat verurteilte. Vilmar ritt am folgenden Tage nach Gießen und legte die infolge seiner „Unbesonnenheit“ ausgebrochenen Zwistigkeiten und Forderungen zwischen den Gießener Parteien, vielleicht auch zwischen Gießener einer- und Marburgern, darunter Vilmar selbst, andererseits bei. Die Tat scheint ein Ausfluß der damaligen wirklichen Gesinnung Vilmars zu sein, der völlig in politisch- und kirchlich-liberale Ideen geraten war. Die nun folgenden Karlsbader Beschlüsse zwangen die Burschenschaft am 2. November 1819 zur formellen Auflösung. Daß Vilmar ihr damals noch mit ganzer	..


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