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der Vortragende das ungewöhnliche Interesse des Hopf’-schen Buches anerkannte. Es bringe neue wertvolle Materialien aus Hassenpflugs Nachlaß (vermittelt durch Vilmar) in vollständiger Wiedergabe, aber, wenn man nicht in der Anschauungswelt Hopf s befangen sei, dem seine Auffassung als Glaubenssatz gelte, komme man zu entgegengesetzten Ergebnissen, insbesondere werde die herrschende Beurteilung der auf Beseitigung der Union gerichteten Politik Hassenpflugs bestätigt, für die Haltung Preußens gegenüber Kurhessen gebe das Buch neue Nachrichten. Ohne Verständnis für die großen Zusammenhänge werde Hopf der Persönlichkeit Hassenpflugs nicht gerecht, indem er sie in Rosafarbe male; ohne Erfolg suche er, noch ganz in der Gedankenwelt des deutschen Bundes festgebannt, am Schluß die Haltung des Kurfürsten in der deutschen Frage zu verherrlichen. Für die Stellung Preußens zum hessischen Verfassungsstreit brachte Prof. Busch manches aus gedrucktem Material zu dem von Hopf gebrachten hinzu, das Bild Friedrich Wilhelms IV., die Zerfahrenheit der Berliner Regierung erscheine noch trüber als früher, ihr gegenüber Hassenpflug ausgerüstet mit aller Klarheit und Kraft, er wußte, dies Preußen bellte, aber biß nicht. — Dem Vortragenden dankte Archivrat Rosenfeld für seine auch den Lesern des Hopf’schen Buches wertvollen Ausführungen. Weiter ergriff Geh. Oberregierungsrat Hassenpflug, der Sohn des Ministers, das Wort, um „ohne Animosität“ einiges auf Grund der Papiere seines Vaters mitzuteilen. Schon 1849 habe ihn, den damals preußischen Oberappellationsgerichtspräsidenten, der Kurfürst durch Herrn von Eschwege brieflich sondieren lassen, ob er grundsätzlich geneigt sei, wieder einen hessischen Ministerposten anzunehmen. Hassenpflug habe abgelehnt in Erinnerung der 1837 bei seiner Entlassung erfahrenen Behandlung. Anfang 1850 war der Kurfürst zur Entlassung des Ministers Eberhard entschlossen und wünschte nur vorher des rechten Ersatzmannes sicher zu sein. Durch Major von Haynau richtete er einen Appell an den hessischen Patriotismus Hassenpflugs, indem er ihm die schwierige Aufgabe, die seiner wartete, darlegen

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