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[Landgräfin] gräfin Mechthild, geb. Herzogin von Württemberg, und auch deren Schwiegertochter, die Landgräfin Anna, nahm nach ihres Gatten Tode hier zuweilen ihren Sitz, woher die Sage entstanden sein mag, daß sie hier ihren Sohn Philipp, den Helden der Reformation, geboren habe. Seit Philipps Zeiten aber wurde es nicht mehr in Bau und Besserung gehalten und nur noch als Pulvermagazin gebraucht, wozu man die alte Burgkapelle einrichtete, deren den hh. Pankratius und Servatius geweihter, im Jahre 1230 von der Familie Sydenbeyn gestifteter Altar mit der Reformation eingezogen worden war. Als daher am 17. Mai 1754 der Blitz in den Schloßturm schlug, war es ein Glück für die Stadt, daß er nicht zündete; er würde sonst furchtbaren Schaden angerichtet haben. Der seitdem von der Bürgerschaft auf allen Landtagen gestellten Forderung der Verminderung des Pulverbestandes wurde endlich auf dem des Jahres 1797 Berücksichtigung in Aussicht gestellt, und seitdem wird das Pulver unterirdisch verwahrt.

Seine letzten Schicksale hatte das Schloß im 7jährigen Kriege. Nachdem die Franzosen im Februar 1761 von Burg und Stadt Besitz ergriffen hatten, hielten sie sich da bis in den Sommer 1762. Allein nach ihrer Niederlage bei Wilhelmsthal (d. 24. Juni 1762) hatte auch hier ihre Stunde geschlagen. Am 26. Juni zog sich die kleine Garnison mit etlichen Geschützen unter Führung eines Leutnants in das Schloß zurück, da alliierte Husaren ihnen die Edderbrücke verlegt hatten. Sie vertrieb am folgenden Tage zwar die hessischen Jäger durch etliche Kanonenschüsse. Als diese aber am 29. in die Stadt eindrangen und vom Kirchhofe hinauf nach dem Schlosse feuerten, und als diesen bald darauf noch einige Geschütze zu Hilfe kamen, die das Schloß von Norden her zwei Stunden lang mit Bomben bewarfen, da gab sich die Besatzung kriegsgefangen. Es konnte nicht fehlen, daß hierbei die noch vorhandenen Burggebäude stark beschädigt wurden.

Burgsitze. Als Burgmannen in Felsberg finden sich seit dem 13. Jahrhundert die von Besse, von Hebel, von Falkenberg, von Boyneburg, Lugelin und Meißen- [Meißenbug]

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