..

- 74 -

Stiftskirche und die Deutsch-Ordens-Häuser, in Augenschein genommen.
Auf der schönen, aussichtsreichen Terrasse verbrachte man, bei herrlichem Wetter, den Abend, und erfolgte dann die Rückfahrt mit der Eisenbahn.


2. Am 12. Juni1) war es achtzehn Mitgliedern des Geschichtsvereins durch die Güte des Herrn Baron F. von und zu Gilsa vergönnt, die historischen Denkmale und landschaftlichen Reize des nach beiden Beziehungen so reichen Löwensteiner Grundes zu sehen. Am Bahnhof Zimmersrode von Herrn von Gilsa empfangen, begaben sich die Teilnehmer des Ausflugs in drei Wagen, deren zwei von Sr. Durchlaucht dem Prinzen Philipp von Hanau gütigst gestellt worden waren, zunächst nach Bischhausen. Die schlichte Dorfkirche übte einen eigenartigen Reiz aus, die vorhandenen Grabsteinplatten wurden eingehend besichtigt. An Schloß Gilsa angekommen, nahm man die an der Außenseite befindlichen Wappenbilder, weiter die gegenüberliegende ehemalige Wasserburg und die im Jahre 1889 schön und anheimelnd restaurierte Kirche in Augenschein. Hierauf zeigte der Schloßherr vorgeschichtliche Fundstücke aus den in der Nähe vorgenommenen Ausgrabungen und allerlei Gegenstände von künstlerischem und altertümlichem Interesse, später auch die Bibliothek, deren Hauptmasse aus dem Ende des 18. Jahrhunderts stammend, das Auge des Bücherfreundes anzog. Neben den Bücherschätzen erblickte man den Waffenrock eines ehemals kurhessischen Offiziers der Familie Gilsa: im Jahre 1761 war ihm in dieser Uniform der linke Unterarm abgeschossen worden, er hatte sich dreihundert Schritte hinter der Front den Arm amputieren lassen und war dann zurückgeritten. Diese Besichtigungen wurden unterbrochen durch die Begrüßung der Damen des Hauses und durch Einnahme eines Frühstücks, bei dem Baron von Gilsa seine Gäste auf das freundlichste im Löwensteiner Grunde willkommen hieß und den Greschichtsverein feierte. Professor Wenck als stellvertretender

__________

1) "Oberhessische Zeitung" v. 17. 6. 1908.

 

..