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Ferdinand suchte sich in den Besitz von Hessen
zu setzen; der Erbprinz sollte Condé entgegentreten. Die Franzosen
wurden bei Wilhelmsthal, später bei Lutterberg geschlagen, zogen
Condé nach Hessen heran. Hierdurch wurde der Erbprinz für
die Operationen in Hessen frei; er marschierte in die Gegend von Homberg
a. O.; ihm gegenüber Condé bei Grünberg.
Die Hauptarmeen blieben sich an der Eder und Schwalm und an der Fulda
gegenüber. Versuche der Marschälle, die Verbindungen mit Condé
und dem Main zu erhalten, und solche des Herzogs, dies zu vereiteln,
füllten die Zeit bis Mitte August aus.
Am 18. August räumten die Marschälle ihre Stellungen an der
Fulda auf Frankfurt. Dem Herzog, in Parallelmärschen folgend, und
auch dem Erbprinzen gelang es nicht, deren Vereinigung mit Condé
(in der Gegend von Vilbel) zu verhindern. Nach dem für die Franzosen
glücklichen Gefechte bei Nauheim (28. 8.) griffen dieselben die
Offensive, um über Gießen, Marburg an die Eder, event. Diemel
zu gelangen, Hessen wieder in Besitz zu nehmen und das inzwischen eingeschlossene
Kassel zu entsetzen.
Die Alliierten hoben die Belagerung von Marburg auf und zogen sich hinter
die Ohm zurück, um hier den Franzosen den Weg zu verlegen. Auf
dem rechten Flügel wurde in der Gegend von Wetter dem Vordringen
Condés Halt geboten, auf dem linken Flügel der Versuch,
die Ohm bei der Brücker Mühle zu überschreiten, verhindert.
Es kommt hier, am Schlusse des Feldzuges, noch zu einem Gefecht, in
welchem beide Teile mit großer Zähigkeit kämpfen. Das
Gefecht ist besonders bemerkenswert durch das Ringen um eine von den
Alliierten festgehaltene Schanze, welche den Brückenübergang
beherrschte; namentlich waren es hessische Truppen, die Bataillone Malsburg
und Gilsa, welche den Hauptangriff der Franzosen, denjenigen der Brigade
Poitou, abwiesen und ein neues Blatt in den hessischen Ruhmeskranz flochten.
Die französische Offensive kam zum Stehen, Hessen blieb zum größten
Teil in Händen Ferdinands.
Der dankbaren Stimmung der Versammlung für