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Braunschweig gestellten Aufgabe, sich in den Besitz von Kassel zu setzen, in keiner Weise gerecht wurde.
General v. Oberg hatte am 20. September 1758 von Paderborn kommend mit 12 Bataillonen und 10 Eskadronen Warburg erreicht. Kassel war damals nur von 4 Schweizer-Bataillonen besetzt, während der zum Schutz Kassels im Anmarsch befindliche Prinz Soubise mit seiner Armee sich noch auf dem Marsch von Northeim nach Göttingen befand und Prinz Ysenburg sich zu derselben Zeit westlich von Hameln mit dem Korps des Generals v. Zastrow vereinigte. Anstatt nun von Warburg aus sofort gegen Kassel vorzugehen und die Stadt in Besitz zu nehmen, blieb Oberg 5 Tage bei Warburg untätig stehen und ließ dadurch die beste Zeit verstreichen. Denn nun fand Prinz Soubise Gelegenheit sich der Stadt Kassel immer mehr zu nähern. Als General v. Oberg am 26. September bei Ober-Velmar eintraf und sich hier mit Prinz Ysenburg vereinigte, der am 25. September bei Holzminden die Weser überschritten hatte, stand er mit 18 000 Mann vor Kassel, dessen Tore geöffnet waren und dessen schwache Garnison ihm keinen ernstlichen Widerstand zu leisten vermochte. Denn auch an diesem Tage hatte Prinz Soubise Kassel noch nicht erreicht; er befand sich am 26. noch auf dem Marsch von Göttingen nach der Residenz und kam hier erst am 27. an. Aber auch jetzt ließ Oberg die beste Gelegenheit unbenutzt vorüber gehen, dem Feind einen empfindlichen Schlag zu versetzen.
In diesem Versäumnis liegt die Ursache seines baldigen Rückzugs und seiner Niederlage bei Lutterberg.
Am 27. September stand Prinz Soubise mit großer Übermacht in und bei Kassel, während gegen 20 000 Mann frischer Truppen von Westfalen her zu seiner Verstärkung im Anmarsch waren. Oberg ging infolge dessen am 5. Oktober auf das rechte Fuldaufer, das ihm günstigere Gelegenheit zur Verteidigung bot, nahm bei Anrücken einer ihm weit überlegenen französischen Streitmacht am 10. Oktober bei Lutterberg - vor einem sehr schwierigen Engpaß - Aufstellung und wurde hier umgangen und unter großen Verlusten ge- [geschlagen]

 

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