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wieder zu neuer Blüte; aber schwer ward es seinen Bewohnern, sich wieder emporzuringen, in stetem Kampfe mit der Not des Lebens, mit schweren Sorgen and Mühen erwuchs die harte und ernste, bedürfnislose und doch selbstbewußte Bevölkerung der heutigen Stadt Eschwege1).
Dem von der Versammlung reich gespendeten Beifall gab der Vorsitzende noch besonderen Ausdruck.
Herr Oberlehrer a. D. Pfaff aus Hofgeismar erörterte hierauf, was die höheren Schulen des Regierungsbezirks Kassel für die hessische Landesgeschichte täten, und stellte fest, daß nur an sehr wenigen höheren Schulen des Bezirks die hessische Landesgeschichte in den Lehrplan aufgenommen sei.
Der Vorsitzende dankte für die gegebene Anregung, wies aber darauf hin, daß diese Frage nicht Hessen allein berühre. Gleiche Verhältnisse lägen auch in anderen Bezirken vor und es werde sich von Vereinswegen in dieser Sache kaum etwas tun lassen.
Sodann zeigte Herr Universitätsprofessor Dr. phil. Edw. Schröder aus Göttingen die für eine neue Ausgabe der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm bestimmten Zeichnungen des Malers Ubbelohde in Gossfelden vor, die großen Beifall fanden, und empfahl das zu Weihnachten 1907 erscheinende Werk lebhaft.
Der Vorsitzende dankte dem Redner und schloß um 1¼ Uhr nachmittags die Versammlung, an die sich nun ein Frühstück in den Räumen des Kasinos anschloß.
Der danach beabsichtigte Spaziergang nach dem Leuchtberg wurde durch den heftigen Regen fast ganz vereitelt. Nur etwa 20 Personen fanden sich in der Leuchtberghalle zum Kaffee zusammen und nur 5 stiegen zum Bismarckturm hinauf.
Um so lebhafter war der Besuch der in einem Saale des Kasinogebäudes aufgestellten Altertümersammlung, die außerordentlich reichhaltig war. Neben zahlreichen Bildern, Uniformstücken, Möbeln, Waffen fanden sich Urkunden, alte Bücher, Porzellan, Münzen, Gegenstände der Volkstrachten und vieles andere.
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1) Der Vortrag erschien in Heftform bei R. Himmelreich in Eschwege.

 

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