..

- 3 -

Zinsen1) und den Eschweger Rechnungsprüfern, Herrn Professor Dr. phil. Pontani und Herrn Stadtschullehrer Bierwirth, für ihre Mühewaltung. Er bat sodann um Entlastung des Kassenführers bezüglich der Rechnung für das Vereinsjahr 1906/07, die von der Versammlung gewährt wurde. Bei der nunmehr folgenden Wahl des Gresamtvorstandes und insbesondere des Vorsitzenden bat Herr Landgerichtsrat Gleim von Marburg, die Wiederwahl des bisherigen Vorstandes einschl. des Vorsitzenden durch Zuruf zu genehmigen. Dies geschah. Als Ort und Zeit der nächsten Jahresversammlung wurde Hünfeld und der Monat August 1908 bestimmt. Nachdem sich die Anwesenden noch zu Ehren der im abgelaufenen Jahre verstorbenen Mitglieder von ihren Sitzen erhoben hatten, erteilte der Vorsitzende dem Herrn Gymnasialdirektor Stendell aus Eschwege das Wort zu seinem Vortrage: „Wie sind Eschwege und die Eschweger geworden ?“
Die Stadt Eschwege, durch das Meißner-Massiv im Westen von dem übrigen Hessenlande abgeschnitten, aber durch die schiffbare Werra frühe mit dem Norden und Südosten in Verbindung gebracht, kam durch ihre Lage in ganz andere Verhältnisse als die übrigen Teile des späteren Kurhessen. Zudem war das Werratal ein Grenzland, vermutlich viel umstritten von den benachbarten deutschen Stämmen. Dieser Umstand brachte es mit sich, daß hier ein Volksstamm erwuchs, tüchtig und wehrhaft und stets bereit zu kräftiger Abwehr, der durch die Mischung der hier aneinander grenzenden Stämme die Vorzüge der Hessen und Thüringer in sich vereinigte.
Eschwege erscheint zuerst urkundlich im Jahre 973 als eine Besitzung des sächsischen Kaiserhauses, die Kaiser Otto II. damals seiner Gemahlin Theophano zur freien Verfügung übergab. Theophano trat Eschwege an ihre Tochter, die Äbtissin Sophie von Gandersheim ab, die vermutlich die Cyriakus-Abtei in Eschwege gründete. Ein Teil des Eschweger Gutes fiel aber an das Reich zurück, und der um den Königshof auf dem Burgberge sich entwickelnde Ort wurde wiederholt von den fränkischen Kaisern aufgesucht. Heinrich III. weilte 1040 in Eschwege, Heinrich IV. fand hier in seinen Kämpfen mit den Sachsen einen Stützpunkt, wenn auch am 2. September 1070 seine Anhänger unter dem Grafen von Bilstein bei Eschwege von den Truppen Ottos von Northeim geschlagen wurden. In den folgenden Jahren weilte Heinrich IV. wiederholt in Eschwege.

__________
1) In der Bickellschen Erbschaftssache. Siehe Seite 11.

 

..