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— In der alten Prämonstratenserkirche zu Spießkappel, die am späten Nachmittag per Eisenbahn und zu Fuß erreicht wurde, machte Herr Architekt Spahr auf die Eigenheiten dieses romanischen Bau’s aus der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts aufmerksam. Nachträglich erhielten die Teilnehmer auch noch freundliche Belehrung seitens des Herrn Ortspfarrers Hebebrand. In halbstündiger Wanderung gelangte man schließlich zu dem Wartturm am Spieß mit weitem Luginsland. Die geschichtliche Bedeutung dieser Versammlungsstätte an der Grenze von Hessengau und Lahngau, von Nieder- und Oberhessen wurde von Herrn Prof. Karl Wenck besprochen und nach einem guten Imbiß in der Bahnhofswirtschaft Frielendorf die Heimfahrt angetreten.

3. Ausflug nach Odenhausen und Fronhausen am 4. August 1906. 1)

Über zwanzig Mitglieder waren trotz der vorausgegangenen Regenströme am- 4. August der Aufforderung zum Ausflug nach Odenhausen und Fronhausen gefolgt. Dank der Führung des Herrn Archivdirektors Frhr. Dr. Schenk zu Schweinsberg aus Darmstadt gestaltete sich sowohl die Besichtigung der von ihm auf dem Hügel, welcher die Kirche von Odenhausen trägt, veranstalteten Ausgrabungen, als der Besuch der Kirche und ehemaligen Burgen zu Fronhausen überaus anregend und interessant. Eine glückliche Kombination hatte Herrn Dr. Schenk darauf hingewiesen, daß in der Nähe der Kirche von Odenhausen Reste eines Burgsitzes der Herren von Merenberg zu finden sein müßten, von dem Urkunden des 13. Jahrhunderts Kunde geben. Seine Ausgrabungen haben nun die Reste eines stattlichen Turmes von 9,20 Meter Seitenlänge, Mauern von 1,50—1,60 Meter Stärke und 2,50 Meter Tiefe aufgedeckt. Zahlreiche Ziegelstücke und Gefäßscherben, die dabei zum Vorschein gekommen sind, können vielleicht zur Altersbestimmung des Baues helfen. Der Name „Udenhausen“ weist auf die Udonen die Grafen der Wetterau im 10. und 11. Jahrhundert

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1) Bericht: Oberhessische Zeitung vom 9. August 1906.

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