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Aufruf

an alle Leser dieser Zeilen und an alle Freunde

deutscher und hessischer Geschichte.

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Wir stehen im Zeichen der Landgraf Philipp-Vierhundertjahr-Feier, welche durch die im Sonderdruck bereits erschienene Wenck’sche Festrede anfangs Mai so würdig eingeleitet, mit den Feiertagen vom 25. bis 27. Juli d. J. zu Marburg und im Klosterhof zu Haina begonnen hat. Die am 13. November 1904 bevorstehende Hauptfeier wird durch Festspiele von Birt und Treller zu Kassel und Marburg, ebenso wie sonst in Darmstadt, Giessen und überall in beiden Hessen festlich begangen, hoffentlich auch in All-Deutschland, besonders in Württemberg, Sachsen-Weimar, zu Worms und zu Strassburg i. Elsass.

Da geziemt es sich, weil die allseits in Angriff genommene Erschliessung der Archive noch Jahrzehnte in Anspruch nehmen wird, wenigstens die gesamte bisherige Literatur über unsern grössten Landgrafen, Philippum Magnanimum, zu verzeichnen. Dies geschieht bereits durch die Halbmonatsschrift „Hessenland“ seit Nr. 17 ff. in einer kritischen Zusammenfassung und Übersicht, und zwar in sich von selbst ergebenden fünf grossen Abteilungen: I. Von der Geburt bis zur Beisetzung des Landgrafen Philipp, oder vom 13. November 1504 bis zum 4. April 1567. II. Die Literatur von da bis 1827, wo der Biograph des Landgrafen, Rommel, im Bande 3 seiner hessischen Geschichte begann, über ihn, 260 Jahre nach Philipps Tode, Grösseres zu veröffentlichen. III. (bezw. III a). Die Literatur der Jahre 1827 bis 1859, wo Christoph v. Rommel starb, namentlich seit 1839 auch Ranke in seiner deutschen Geschichte im Zeitalter der Reformation. IV. (bezw. III b). Die Literatur von 1859 bis April 1904 einschliesslich, die namentlich mit dem Briefwechsel des Landgrafen mit Bucer, veröffentlicht durch Lenz, ganz neue Quellen grösseren Kreisen fliessen lässt, und V. (bezw. auch IV.). Die Literatur des Jahres 1904, von der das grosse Buch über die Doppelehe von Rockwell soeben erschien, während die zu erwartenden, wichtigen Sammelpublikationen, namentlich der Historischen Kommission für Hessen und Waldeck, der Universität Marburg, des Hessischen Geschichtsvereins zu Kassel, des historischen Vereins zu Darmätadt u. a. m. erst bis November d. J. herauskommen.

Es ergeht nun an alle Leser dieser Zeilen und an alle Freunde deutscher und hessischer Geschichte die dringende Bitte, mich durch Zusendung auch der kleinsten Zeitungs-Ausschnitte oder Notizen über entlegenere Landgraf Philipp-Literatur zu unterstützen, die auf Wunsch sofort und unversehrt zurückgehen; auch für möglichst genaue Angabe der Titel von Büchern u. s. w. bin ich schon dankbar. Trotzalledem wird ja ein solches Beginnen, das jedem auch noch so kleinen Artikel über Landgraf Philipp, namentlich aus 1904 verzeichnen will, nie ohne Lücken sein können; aber die Mitarbeit vieler kann es doch dem angestrebten Ziele näher bringen.

Im voraus für jede Beihilfe zur „Bibliographia Philippensis“ aufrichtigen Dank!

Bronnzell bei Fulda, 6. Oktober 1904.

Dr. philos. F. Seelig.

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