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auf dem rechten Ufer der Erpe gelegenen Rödeserburg, (Zeitschrift, Band 2, S. 25) Auf der Mitte des ziemlich steilen Berghanges liegt ein felsiger, überall steil abfallender ud rings von einem tiefen, künstlichen Graben umgebener Vorsprung. Auf dem Felsenklotz sieht man deutlich die Spuren ehemaliger Gebäude von geringem Umfange. Kalkmörtel und Steine und zahlreiche Scherben von mittelalterlichen Thongefässen lassen erkennen, dass hier oben Wohnstätten sich befanden. Von dem Hauptgraben zieht sich rechts und links, wenn man in das Thal hinunter schaut, je ein sehr tiefer und breiter Graben in gewaltigem Bogen bis zur Thalsohle hinab, allmälig flacher und schmäler werdend. Diese beiden Gräben laufen oben nicht unmittelbar in den Hauptgraben, sondern sind von diesem durch je einen schmalen Damm getrennt, der jedenfalls mit Pallisaden bezetzt [besetzt] war.

Die eigenthümliche Lage und Gestalt der Rödeser-burg lässt sich nur verstehen, wenn man die Befestigung in Verbindung bringt mit der gegenüber, auf dem linken Ufer der Erpe gelegenen Stadtbefestigung, dem sog. Landsberg. Der Vorsitzende, Herr Generalmajor z. D. Eisentraut, wies in einem kurzen Vortrag über die Rödeserburg darauf hin, dass man diese Befestigung auffassen müsse als einen Brückenkopf für die Stadt Landsberg und dass zur Zeit, als Stadt und Brückenkopf bestanden, jedenfalls das dazwischen gelegene Thal der Erpe ein Sumpf oder ein See gewesen sei, der nur auf einem Damm, auf einer Brücke, oder mittelst Kähnen überschritten werden konnte. Zum Schutz des Ueberganges diente die Rödeserburg, die, ebenso wie der Landsberg, früher in waldeckischem Besitz war. —

Glücklich wurde um die Mittagszeit die hoch angeschwollene Erpe auf schwankendem, schmalen Wiesensteg überschritten. Auf einem sanft ansteigenden Waldwege erreichte die Gesellschaft die Hochfläche des Landsberges und die von dem Ehringer Wirth an schattigem Orte errichtete Erfrischungsstätte, wo man sich lagerte und ausruhte. Auch hier gab der Herr Vorsitzende einen kurzen Ueberblick über die Geschichte der Stätte, in deren unmittelbaren Nähe man sich befand und die bald darauf von den Anwesenden besichtigt wurde. Der Landsberg war eine waldeckische Stadt, die nach Landau’s

 

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