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Pünklichkeit eigen, wie er auch die Neigung zu bestimmten Anordnungen und Befehlen mit in sein Privatleben herüber genommen hatte. Mancher hat sich wohl mit dieser Art nicht so recht befreunden können. Doch hatte der Verstorbene wieder etwas sehr Freundliches, Gewinnendes und Liebenswürdiges und echte Ritterlichkeit zeichnete ihn aus. Wer ihn daher näher kannte, sah gern über die zuweilen sich etwas rauh gebende äussere Schale hinweg und erfreute sich des inneren guten Kerns. Waren ihm doch in seinem Leben mannigfache Schicksalsschläge und bittere Enttäuschungen nicht erspart geblieben.

An seinem engern Heimatland Hessen hing er mit ganz besonderer Liebe und Zuneigung. Obwohl seine Familie nicht aus Hessen stammte (sein Vater war aus Gilsten in Anhalt), so war er doch selbst seiner Geburt wie seiner ganzen Art nach ein echter Hesse. Mit peinlichster Eifersucht und, wo es sein musste, rücksichtsloser Energie verteidigte er allezeit den makellosen Schild seines hessischen Löwen. Der hess Geschichtsverein hatte in ihm ein überaus eifriges Mitglied und namentlich verdankt ihm der Zweigverein Schmalkalden sehr viel. Auch der hennebergische Geschichtsverein verlor in ihm den stellvertretenden Vorsitzenden.

Ein eigenartiges Geschick wollte es, dass der Verblichene am 20. August zur letzten Ruhe gebettet wurde, dem Tag, den er als Offizier so oft in fröhlicher patriotischer Weise gefeiert hatte, dem Geburtstag seines ehemaligen Landesfürsten, des letzten Kurfürsten von Hessen.

Alle, die den Verstorbenen näher gekannt haben, werden ihm ein dauerndes Andenken über das Grab hinaus bewahren.

R. i. p. e. 1. a. 1. e.

V. — S.

 

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